Meerbusch Ehrenbürger gesucht

Düsseldorf · Meerbusch hat seiner Satzung einen Ehrenbürger-Paragrafen hinzugefügt. Die Politik kann nun drei Bürger mit dieser Würde auszeichnen, will darüber aber – wie in anderen Städten auch – im Geheimen diskutieren.

Meerbusch hat seiner Satzung einen Ehrenbürger-Paragrafen hinzugefügt. Die Politik kann nun drei Bürger mit dieser Würde auszeichnen, will darüber aber — wie in anderen Städten auch — im Geheimen diskutieren.

Wenige Wochen vor dem Tod von Dr. Franz Schütz (1900-1970) machte die gerade gegründete Stadt Meerbusch den angesehenen Böhler-Werksdirektor zu ihrem ersten Ehrenbürger. Der Neusser IHK-Präsident, CDU-Landtagsabgeordnete und ehemalige Büdericher Bürgermeister hatte die Idee der Meerbuscher Stadtgründung gehabt — als Alternative zur Aufteilung der Ortsteile unter den Nachbar-kommunen. 40 Jahre lang blieb Dr. Schütz einziger Ehrenbürger.

Das könnte sich bald ändern. Die Stadt hat jetzt ihre Satzung um einen Ehrenbürger-Paragrafen ergänzt. Vorher gab es keine Regel, wie Ehrenbürger zu ernennen sind. Der Paragraf 5 sieht nun vor, dass der Rat die Würde an bis zu drei (lebende) Personen verleihen kann, "die sich in herausragender Weise und weit über das übliche Maß hinaus um das Wohl der Stadt verdient gemacht haben". Diskutiert und entschieden wird nicht-öffentlich. Der Betreffende muss bei der Sitzung zwei Drittel der Ratsstimmen bekommen. Auch andere Städte handhaben das so, um die Ehrung oder den Geehrten nicht zu beschädigen.

Nach der Satzungsänderung dürfte nun bald die Kandidaten-Diskussion beginnen. Im Zusammenhang mit dem 40-jährigen Stadtbestehen schlug die Junge Union bereits den ersten Meerbuscher Bürgermeister, Dr. Ernst Handschumacher (CDU), vor. Damit es zur Zweidrittel-Mehrheit für Handschumacher reichen würde, bräuchte die CDU Unterstützung anderer Parteien. Um deren Stimmen für den Unions-Mann zu bekommen, wäre es durchaus denkbar, dass im Gegenzug ein Kandidat mit SPD-/FDP- oder Grünen-Stallgeruch ernannt wird.

Der neue Ehrenbürger erhält eine Urkunde. Anspruch auf ein Ehrengrab oder Ehrensold wie in Berlin haben künftige Ehren-Meerbuscher nicht. Über solche Vergünstigungen müsste der Stadtrat extra entscheiden. Ehrengräber bekamen bislang Dr. Franz Schütz und der Künstler Ewald Mataré.

Die Stadt baute in ihre Satzung auch eine Sicherung ein, sollte sich ein Ehrenbürger als unwürdig erweisen. Mit Zweidrittel-Mehrheit im Rat kann die Auszeichnung auch wieder kassiert werden.

(RP)
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