Meerbusch Ärger um Bordell-Werbung

Düsseldorf · Großformatige Werbung für Bordelle kennt man sonst eigentlich nur aus Sperrbezirken von Großstädten. Nun ist auch Meerbusch betroffen: Ein findiger Etablissement-Betreiber mit Häusern in Dormagen und Erkrath hat einen mit einschlägiger Werbung bedruckten Lkw auf den Parkstreifen der Brücke zwischen Osterath und Strümp (Strümper Straße) platziert.

Die abgebildeten, leichtbekleideten Damen in Kombination mit dem Bordell-Schriftzug sind auch von der darunterliegenden Autobahn 57 aus gut zu erkennen. Stadtsprecher Michael Gorgs kündigte auf Nachfrage der RP an, dass die Verwaltung die Situation noch ein paar Tage beobachten und dann einschreiten werde.

Abschlepphaken droht

Problem: Parken darf dort jeder, auch ein Bordell-Laster mit einschlägigem Aufdruck. Die abgebildeten Damen sind zwar leicht, aber immerhin soweit bekleidet, dass die "öffentliche Ordnung" nicht gefährdet ist. Doch wer den Straßenraum neben dem Parken in erster Linie zum Werben nutzt, braucht dazu eine Sondernutzungsgenehmigung der Stadt. Die hat der Bordell-Betreiber nicht — und er wird sie auch schwerlich bekommen. Aber ab wann aus dem einfachen Parken eine Sondernutzung wird, ist umstritten.

"Bei Werbeanhängern ist das relativ einfach, da gehen wir nach zwei Wochen von einer Sondernutzung aus", stellt Gorgs klar. Bei dem Lkw legt die Stadt noch ein paar Tage drauf und wird in der dritten Woche um ein Entfernen bitten. Kommt der Halter dem nicht nach, drohen ihm Abschlepphaken und Bußgeld. "An dieser Stelle hatten wir bislang noch nie Probleme mit solchen Fahrzeugen", wundert sich Gorgs. Dass Werbeanhänger im Straßenbild auftauchten und alle zwei Wochen ein Stück weiter bewegt würden, käme allerdings gelegentlich vor. Bürger hatten sich bereits kurz nach der Aufstellung des Lkw bei der Stadt beschwert. Besonders verärgert ist man in der Anwohnerschaft der gutbürgerlichen Wohngegend, weil die Straße auch ein stark genutzter Schulweg ist. Das Meerbusch-Gymnasium in Strümp liegt keine 500 Meter entfernt.

Viel Freude an dem Standort, dürfte übrigens auch der Lkw-Halter nicht haben. Kaum in Meerbusch abgestellt, beschmierten Unbekannte das an sich weiße Fahrzeug von allen Seiten mit dicken, schwarzen Graffitis.

(RP)
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