Meerbusch Meerbusch tritt auf der Stelle

Düsseldorf · Inhaber der Ehrenamtskarte blicken in Meerbusch auf ein sehr bescheidenes Angebot an Vergünstigungen. Vor allem örtliche Einzelhändler und Dienstleister beteiligen sich bislang an der NRW-Aktion nicht.

war Ende des vergangenen Jahres eine der ersten Kommunen, die sich an einer Aktion des Landes beteiligt haben, um ehrenamtliches Engagement zu würdigen und zu fördern. Seitdem tritt die Stadt allerdings auf der Stelle. Anders als zum Beispiel in Viersen, Neuss oder Dinslaken sind die Vergünstigungen für Inhaber einer so genannten Ehrenamtskarte in Meerbusch sehr bescheiden. Sie bekommen eine 50-prozentige Ermäßigung auf den Eintrittspreis beim Besuch des Städtischen Hallenbads in Büderich und auf die Kursusgebühren der Städtischen Volkshochschule in Osterath.

Zum Glück gelten die Ehrenamtskarten im gesamten Bundesland. So können die inzwischen 168 eingetragenen Männer und Frauen unter anderem vergünstigt in diversen Hotels übernachten, Museen besuchen, Führungen mitmachen, etwas für die Fitness tun, sich sportlich in Vereinen betätigen, Eislaufen, klettern, Weine probieren und gut essen.

In Meerbusch seien die Gespräche mit Einzelhändlern und Dienstleistern nach positiven Signalen zum Start eingeschlafen, sagt Stadtsprecher Michael Gorgs. Bisher fehle es an konkreten Ideen und umsetzbaren Vorschlägen.

Landesweit haben mittlerweile 79 Städte und Gemeinden die Ehrenamtskarte eingeführt. Wer bescheinigt von einem Verein oder Verband mindestens fünf Stunden in der Woche unentgeltlich für eine gute Sache aktiv ist, kann die Karte bei der Stadt beantragen.

Die ehemalige Lehrerin Gabriele Pauly war eine der ersten, die das Angebot nutzten. Sie kümmert sich im Familienzentrum Sonnengarten in Büderich um die Hausaufgabenbetreuung. Renate Wien aus Osterath hilft regelmäßig im Seniorenheim Hildegundis von Meer, und Julia Juchems ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Sie gehört zur größten Gruppe innerhalb Meerbuschs, die eine Ehrenamtskarte ausgehändigt bekommen hat — Feuerwehr, Rettungsdienste, Katastrophenschutz. 108 Mitglieder davon verfügten über die Ehrenamtskarte, berichtet Anja Flintrop von der Stadtverwaltung. Soziales, Jugendarbeit, Sport und Umwelt sind weitere favorisierte Einsatzfelder. Die meisten Ehrenamtlichen sind zwischen sechs und zehn Stunden wöchentlich beschäftigt und im Wesentlichen zwischen 30 und 65 Jahren alt. Im Pensionsalter befinden sich 15 Inhaber von Ehrenamtskarten. Die regelmäßig ans Ministerium geschickte Statistik weist noch mehr aus: So sind die Felder Justiz und Gesundheit bislang noch unbesetzt, und der Frauenanteil liegt bei lediglich 25 Prozent. Landesweit sind bislang fast 8000 Ehrenamtskarten ausgestellt worden. Übrigens: Neben Meerbusch nimmt auch die aktuelle "Stadt der Millionäre" — Schalksmühle — an der Aktion für Ehrenamtliche teil. Und dort sind die Angebote auch nicht attraktiver als im wohlhabenden Meerbusch.

(RP)
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