Meerbusch CDU verliert absolute Mehrheit

Düsseldorf · Kräftige Ohrfeige für die CDU. Bürgermeister Dieter Spindler wiedergewählt. FDP zieht an der SPD vorbei, und die Unabhängige Wählergemeinschaft freut sich über ihre ersten Ratsmandate.

Die CDU hat nach 1989 zum zweiten Mal in der Stadtgeschichte ihre absolute Mehrheit verloren. Die Gewinner der Wahlen in Meerbusch sind Bürgermeister Dieter Spindler (CDU), der unangefochten in seine dritte Legislaturperiode geht, und die FDP, die sich mit rund acht Prozent plus zur zweitstärksten politischen Kraft emporgearbeitet hat.

Auch Christian Staudinger-Napp von der Unabhängigen Wählergemeinschaft mehr Meerbusch darf sich mit 4,2 Prozent als Sieger fühlen. Seine UWG bekommt zwei Sitze im neuen Rat, und auch das Zentrum zieht mit Dr. Wolfgang Müller in den Rat ein.

Dennoch bleibt die CDU die stärkste Fraktion im Stadtparlament. Bei Verlusten von gut neun Prozent der Stimmen stellt sich jedoch die Frage, ob bei den Christdemokraten mehr Gesprächsbereitschaft und Konsensbemühen — sprich eine neue Bescheidenheit — zutage tritt, um eine bürgernähere Politik zu verwirklichen. Im neuen Stadtparlament ist die CDU mit 23 Ratsmitgliedern vertreten.

"Wir werden schauen, wo wir Schnittmengen zu anderen Parteien finden", sagt Spindler mit Blick auf die neuen Mehrheitsverhältnisse. "Wir werden mit allen Parteien Gespräche führen und Kooperationsmöglichkeiten ausloten." Als Quittung für eine satte Politik will er das Ergebnis nicht werten. "Der Trend der Europawahl hat sich fortgesetzt", sagt der CDU-Mann, dessen persönliches Ergebnis über dem seiner Partei liegt.

Die FDP kann zwölf Fraktionsmitglieder in den Rat schicken. "Wir haben einen engagierten Wahlkampf geführt", sagt Bürgermeisterkandidat Dr. Bernd Schumacher. Er sieht in dem großen Zuspruch für seine Partei den Ärger vieler Wähler darüber, dass ihre Anliegen nicht mehr gehört worden sind. Das Versprechen auf mehr Bürgernähe sei auf fruchtbaren Boden gefallen. Zu einer möglichen Koalition mit der CDU wollte er sich nicht äußern. "Es ist Sache der CDU als stärkster Fraktion auf die anderen Parteien zuzugehen." Sicher kann er jedoch sein, dass er ein repräsentatives Amt als Bürgermeister bekommt.

Die SPD ist mit neun Köpfen dabei. Wie bei der vergangenen Kommunalwahl konnte sich die SPD allein in der Böhlersiedlung in Büderich durchsetzen. Ilse Niederdellmann holte dort das einzige Direktmandat für die Sozialdemokraten, die im Übrigen die FDP als zweitstärkste politische Kraft in Meerbusch an sich vorbei ziehen lassen mussten. Nur der Lank-Latumer Einzelkämpfer Marius Luciano konnte mit einem engagierten Wahlkampf in der SPD ein besseres Resultat als vor fünf Jahren einfahren. In den Rat kommt der Jurastudent bei seinem aussichtslosen Listenplatz trotzdem nicht.

"Das Ergebnis ist für uns bitter", sagt Georg Neuhausen, der wieder als Bürgermeister kandidiert hatte. "Wir sind nicht mehr die zweitstärkste Kraft." Woran genau es nun gelegen hat, wollen die Sozialdemokrtaen in Gesprächen herausbekommen. "Die Wahlbeteiligung ist sicherlich ein Faktor." Die lag mit 57,69 Prozent unter der Beteiligung aus dem Jahr 2004. Da waren es 59,66 Prozent.

(RP)
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