Neue Umfrage in Bayern CSU verliert absolute Mehrheit

München · Während die AfD in Bayern einer aktuellen Umfrage zufolge auf 13 Prozent springt, steht die CSU ein Jahr vor der Landtagswahl ohne absolute Mehrheit da.

 Der CSU-Parteivorsitzende Horst Seehofer (Archivbild).

Der CSU-Parteivorsitzende Horst Seehofer (Archivbild).

Foto: dpa, kne sja

Nach einer am Donnerstag von Sat.1 veröffentlichten GMS-Umfrage kämen die Christsozialen auf nur noch 41 Prozent, wenn bereits am kommenden Sonntag gewählt würde. Die AfD käme demnach auf 13 Prozent, dies ist ihr höchster je in Bayern bei einer Umfrage für Landtagswahlen gemessener Wert.

Bayern wählt im Herbst kommenden Jahres einen neuen Landtag. 2013 hatte die CSU mit 47,7 Prozent die 2008 nach Jahrzehnten verlorene absolute Mehrheit zurückerobert. Der GMS-Umfrage zufolge wären die Christsozialen mit ihren 41 Prozent zwar mit großem Abstand stärkste Kraft, hätten aber nicht mehr die absolute Mehrheit.

Die SPD käme auf 15 Prozent vor der AfD und den Grünen mit elf Prozent. Den Wiedereinzug in den Landtag würde mit sieben Prozent der Umfrage zufolge die FDP schaffen. Als sechste Partei würden die Freien Wähler mit sechs Prozent wieder ins Maximilianeum einziehen.

Für einen Rückzug Seehofers von einem oder beiden Ämtern als Parteichef und Ministerpräsident sind laut der Umfrage 60 Prozent der Bayern. 27 Prozent der Befragten sagten, Seehofer solle beide Ämter aufgeben. 33 Prozent sind für den Rückzug von einem Amt. 31 Prozent gaben an, Seehofer solle in beiden Ämtern weiter machen - neun Prozent hatten keine Meinung.

Allerdings zeigten die Befragten keine klare Zustimmung zu einem Nachfolger. So sehen nach wie vor mehr Wahlberechtigte für die CSU bessere Chancen bei der Landtagswahl mit Seehofer als mit dessen als Nachfolgefavorit gehandelten Finanzminister Markus Söder. 42 Prozent gaben an, Seehofer habe bessere Chancen bei der Wahl - 35 Prozent sehen diese bei Söder. Elf Prozent geben keinem von beiden Siegchancen, zwölf Prozent machten keine Angaben.

Zudem verschiebt die CSU wegen der Jamaika-Verhandlungen auf Bundesebene ihren Parteitag auf Mitte Dezember. In einer Mail an die Delegierten bittet die CSU-Landesleitung um Verständnis. "Uns ist bewusst, dass durch diese Umplanung bei Ihnen zusätzlicher Aufwand entsteht. Bitte berücksichtigen Sie jedoch, dass es sich für uns alle um eine Sondersituation infolge einer Regierungsbildung im Bund handelt." Erfolgte Hotelreservierungen sollten bitte storniert werden, Stornierungskosten übernehme die CSU, "wenn die Stornierung in den nächsten 48 Stunden erfolgt".

Ursprünglich sollte der CSU-Parteitag am 17. und 18. November in Nürnberg stattfinden. Als Ersatztermin ist in dem internen Schreiben, welches der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt, das Wochenende 15. und 16. Dezember erwähnt. Man versuche, "den besondere Umständen der Weihnachtszeit gerecht zu werden".

Seit dem miserablen Abschneiden der CSU bei der Bundestagswahl steht Seehofer CSU-intern massiv unter Druck, selbst aus den Reihen seiner Kritiker hieß es aber, dass die Verschiebung "glaubhaft" keine persönlichen Gründe habe. Nach aktuellem Stand will sich Seehofer auf dem Parteitag um die Wiederwahl als CSU-Chef bewerben und hält auch an seiner Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2018 fest.

(felt)
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