Meerbusch Bleiben, bis das Wasser geht

Düsseldorf · Im Hotel Vier Jahreszeiten in Langst-Kierst harrt die Crew aus, bis das Wasser wieder abgelaufen ist. Zurzeit ist die Zufahrtsstraße vollgelaufen. Betroffen ist auch das Fährhaus. Dort muss der Keller leer geräumt werden.

langst-kierst Monica Cremer hat den Rheinpegel im Blick. Ab einem Wasserstand von mehr als sieben Metern wird es für das Hotel Vier Jahreszeiten in Langst-Kierst, das auf Stelzen gebaut ist, kritisch. "Dann läuft die Zufahrtsstraße voll", sagt die Pressesprecherin des Hotels. Gäste müssen in anderen Hotels untergebracht werden, Reservierungen werden abgesagt.

Seit Sonntag halten Geschäftsführung und eine Handvoll Personal nebst Küchenchef im Hotel am Rhein die Stellung, bereit, die Schotten dicht zu machen und die Pumpe anzuschließen. "Doch soweit wird es wohl nicht kommen", hofft Cremer, die bereits zum vierten Mal im Hochwassereinsatz ist. Für heute ist der Scheitelpunkt mit einem Wasserstand von 8,50 Meter angekündigt, weiß sie. Wenn das Wasser anschließend auf sieben Meter sinkt, kann der Hotelbetrieb wieder laufen. "Wir bleiben, bis das Wasser geht", sagt Cremer. Gerade jetzt sei es ärgerlich. "Wir hatten einige Reservierungen von Gästen, die zur PSI-Messe vom 12. bis zum 14. Januar wollen. Die mussten wir absagen." Hilfe bei der Suche nach einem neuen Quartier bietet das Hotel an. "Auch deshalb bleiben wir hier."

Kritischer wird der hohe Wasserstand für das benachbarte Fährhaus. "Wir haben es verpachtet", sagt Cremer. "Dort sind vor allem die Kellerräume in Gefahr und müssen komplett ausgeräumt werden." Mit Sandsäcken versuchen die Mitarbeiter, die gröbsten Schäden fernzuhalten.

Auch Matthias Unzeitig, Experte für Stadtentwässerung und Techniker beim Deichverband, hat das Hotel im Blick. Seine Sorge gilt der Pumpstation, die durch den hohen Wasserstand möglicherweise überflutet werden kann. "Je nach Wasserstand müssen wir die Abwasserleitung des Hotels schließen", kündigt er an – immer im Gespräch mit der Geschäftsführung des Hotels.

Doch noch ist der Fachmann entspannt. "60 bis 70 Zentimeter hoch steht das Wasser auf der Zufahrtsstraße." Lediglich die Strömung beunruhigt ihn. "Die könnte dem Deich an zwei Stellen gefährlich werden", sagt Unzeitig, nachdem er gestern erneut das neue Deichstück besichtigt hat. Vorsorglich seien bereits Ende vergangener Woche Jutematten aufgelegt worden, um Erdabtragungen zu vermeiden.

Das Deichtor wird erst bei einer Wasserstandshöhe von zehn Metern geschlossen.

Bereits abgeschottet sind der Mühlenbach, der Langenbruchbach und der Nierster Abzugsgraben.

(RP)
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