Meerbusch Gymnasien abreißen

Düsseldorf · Das Gemeindeprüfungsamt Nordrhein-Westfalen empfiehlt über den Bau eines zentralen, neuen Gymnasiums nachzudenken. Die bisherigen Gebäude seien unwirtschaftlich und ungeeignet.

Büderich In keiner Stadt Nordrhein-Westfalens steht dem einzelnen Gymnasiasten mehr Platz zur Verfügung als in Meerbusch. Durchschnittliche 16,26 Quadratmeter sind das Maximum für alle von der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) untersuchten Kommunen. Bei sinkenden Schülerzahlen steigt dieser Flächenanteil bis 2015/2016 auf 19,83 Quadratmeter pro Kind und Jugendlichen. Daraus resultiere ein überflüssiges Flächenpotenzial von 13 400 Quadratmetern und entsprechend eine mögliche jährliche Einsparung von rund 1,4 Millionen Euro allein für die beiden Meerbuscher Gymnasien.

Die Landesprüfer um Leiterin Doris Krüger kommen zu rigorosen Empfehlungen: entweder ein neues Gymnasium bauen und auf die beide bisher genutzten Gebäude verzichten (verkaufen?), oder wenigstens Gebäudeteile oder das ganze oberste Geschoss stilllegen und eventuell anders nutzen. Bei den Gymnasien in Büderich und Strümp handele es sich um "nicht mehr zeitgemäße" und völlig unwirtschaftliche 70er-Jahre-Bauten. In der Vergangenheit hat die Kommune bereits erheblich in die Immobilien investiert – zum Beispiel in die Asbestsanierung am Mataré-Gymnasium. Das Meerbusch-Gymnasium scheint sogar in der Substanz marode. Von feuchten, nur mit großem Aufwand zu sanierenden Kellern ist die Rede. "In beiden Fällen handelt es sich um ausgesprochen ineffiziente Gebäude, deren überdimensionale Erdgeschossflächen nicht oder nur zu geringen Anteilen für schulische Zwecke genutzt werden können, aber teuer unterhalten und bewirtschaftet werden müssen", heißt das unmissverständliche Fazit der Fachprüferin Sandra Krämer.

Anders sieht die Lage in der Maria-Montessori-Gesamtschule in Büderich aus: Schon jetzt ist die durchschnittliche Fläche pro Schüler geringer als der Mittelwert und sogar geringer als der Zielwert (Benchmark). Die 12,14 Quadratmeter pro Jungen und Mädchen sollten sich bei prognostiziert steigenden Schülerzahlen noch weiter reduzieren. Auch Realschüler müssen sich in Meerbusch mit einem Platzangebot unterhalb des nordrhein-westfälischen Mittelwerts begnügen und kommen mit 11,06 Quadratmeter pro Kind nahe an den Zielwert von 10,80 Quadratmeter heran. Bei sinkender Schülerzahl würden laut GPA rund zehn Prozent der Gebäudefläche überflüssig.

Perspektivisch bis 2016 und erst recht bis 2020 erkennen die Prüfer bei den Grundschulen ein Überangebot. "Das Raumangebot in den Grundschulen ist derzeit noch akzeptabel, wird jedoch trotz des geplanten Ausbaus des offenen Ganztags aufgrund der deutlich zurückgehenden Schülerzahlen zu erheblichen Flächenpotenzialen führen. Daher empfehlen wir, auf der guten Grundlage des detaillierten und transparenten Schulentwicklungsplans zukunftsorientierte Schulstandortkonzepte mit Raumprogrammen zu entwickeln."

Die Prüfer erkennen ein aktuelles jährliches Einsparpotenzial bei den Schulen in Höhe von rund 1,8 Millionen Euro.

(RP)
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