Leverkusen Wiesdorf, die Schimanski-Town

Leverkusen · Gestern also war er da, der große Götz George, um in Wiesdorf Szenen des neuen „Schimanski“-Krimis zu drehen. Der Film spielt wie immer in Duisburg und hatte im Stadtteil Rheinhausen für Aufsehen gesorgt: zu klischeehaft.

Die Wohnung von Heinz Budarek ist einfach, aber gemütlich eingerichtet. In der Küche stapeln sich alte Zeitungen neben dem Herd. Im Esszimmer steht ein Aquarium, in dem Goldfische ihre Runden drehen. Der Plüschbär auf dem Sofa sieht irgendwie abgeliebt aus. Und über dem Schreibtisch ist zu lesen: „Rheinhausen muss leben“.

Noch ehe die erste Klappe fiel, sorgte der neue „Schimanski“ für Ärger. „Schicht im Schacht“ heißt der Titel, bei dem Götz George als Horst Schimanski wieder einmal auf Gangsterjagd geht. Die Rolle seines ehemaligen Kollegen übernimmt Julian Weigend, Regie führt Thomas Jauch. Der Film spielt offiziell in einer ehemaligen Bergmanns-Siedlung im Duisburger Stadtteil Rheinhausen. Die Handlung dreht sich um den gesellschaftlich-strukturellen Wandel. In den Augen einiger Duisburger Kommunalpolitiker kommt die Stadt, die nicht zuletzt durch „Schimanski“ erst bekannt wurde, in dem Film zu schlecht weg. Der Sender spricht von einem Missverständnis. Tatsächlich wird die 15. Folge der Serie aber nicht nur in „Schimanski-Town“, sondern bis einschließlich 19. März auch in Köln und Leverkusen gedreht. Die Innen- sowie Außenaufnahmen erledigte das Team gestern und heute in Wiesdorf.

Drei Tage hatte ein Team die renovierungsbedürftige Wohnung von „Heinz Budarek“, der in Wirklichkeit Walter Gontermann heißt, in der Dhünnstraße 32 hergerichtet. Wände wurden tapeziert, Fußböden verlegt. Sämtliche Einrichtungsgegenstände, vom Geschirrtuch bis hin zum Wasserkessel, stammten aus einem Fundus oder wurden eigens angeschafft. „Diese Dreharbeiten bringen ein bisschen Abwechslung in den Alltag“, urteilte gestern Christine Ptok, die im Nachbarhaus wohnt. Bereits vor einer Woche hatten Anwohner entsprechende Informationen erhalten. Parkverbotsschilder wiesen auf die Dreharbeiten hin. Ganz entspannt gingen auch die Nachbarn in der Berzeliusstraße, dem Ort für die Außenaufnahmen, mit dem Ereignis um. Die Hausbesitzer selber waren für zwei Tage ausgezogen. Eine Familie gegenüber beobachtete das Geschehen von der offenen Haustüre aus. „Bitte nicht fotografieren“, bat einer der Filmleute die Bewohner kurz vor der Aufnahme, dem „Take“. Da hatte der sechsjährige Leon den großen Götz George aber schon im „Kasten – fotografiert mit dem Handy seiner Oma. Unterdessen hoffte Gerhard Fey: „Vielleicht wird Leverkusen jetzt mal etwas bekannter.“

(RP)
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