Leverkusen Bayer-Fans: „Ja“ zu Düsseldorf

Leverkusen · Die Fangemeinde von Bayer 04 kannte gestern nur ein Thema: die Neuigkeiten zum Stadion-Ausbau. Der Verzicht auf Kreuz und Parkhaus lässt die meisten Anhänger kalt. Hitziger wurde über das Ausweichquartier Düsseldorf gesprochen. In der LTU-Arena trägt der Fußball-Bundesligist in der Rückrunde der kommenden Saison seine Heimspiele aus.

VfL Bochum - Bayer Leverkusen 2:0
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Für Gerd Wölwer, Grünen-Ratsherr und 1976 Mitgründer des 1. Fanclubs, ist das kein Problem. "Wer nach Glasgow zum Champions League-Finale reist, für den wird auch die Fahrt nach Düsseldorf kein Hindernis sein", ist er überzeugt. Wölwer hofft sogar, dass das Zwangsgastspiel dem Verein neue Anhänger aus dem dortigen Umfeld beschert.

"Wir bei Bayer sind weltoffen — so lange es nicht um Köln geht", sagt der Lokalpolitiker. Bei einem Umzug in die Domstadt hätte er die dortigen Spiele boykottiert. "Kein Cent für die Kölner", ist schon seit Jahren seine Devise, weshalb er auch Spiele der Leverkusener in Müngersdorf stets boykottiert hat — inklusive des Europapokal-"Heimspiels" gegen Barcelona während des Stadionumbaus 1988.

Froh über die Entscheidung für Düsseldorf und gegen Köln ist auch Holger Janssen. Der Bankkaufmann, Mitglied des Fanclubs "Mad Boyz", hätte es von seinem Arbeitsplatz in Domnähe dann zwar nicht so weit zu den Spielen. "Aber das wäre einfach nicht gegangen", meint der 32-Jährige. Er findet es schade, dass das Bayerkreuz auf dem Dach des umgebauten Stadions erst einmal fehlen wird. Denn das mache die Besonderheit der Planungen aus.

Sorgen bereitet ihm die Zeit in der LTU-Arena vor allem in Bezug auf internationale Spiele mit frühen Anstoßzeiten. "Auf die werde ich dann wohl verzichten müssen", sagt er. Andreas Traudisch, Trainer des Kreisligisten BV Neukirchen, sieht sogar Probleme bei allen Spielen außerhalb des Samstags. "In der Woche früh müsste ich mir einen halben Tag Urlaub nehmen. Und am Sonntag sind die Spiele für mich nicht drin, weil dann meine Mannschaft spielt", erklärt er.

Die meisten Fans sehen die halbe Runde im fremden Stadion relativ gelassen. Dementsprechend ruhig verliefen die beiden vergangenen Tage auch für den Fanbeauftragten Andreas "Paffi" Paffrath. "So neu war das Thema nicht. Reaktionen gab es darum jetzt kaum", berichtet er. Allerdings sei seit der ersten Ankündigung eines eventuellen Umzugs schon eifrig darüber gesprochen worden. "Wir bekommen ein wirklich tolles Stadion. Dafür müssen wir eben diese Einschränkungen in Kauf nehmen", fasst er die Meinung vieler Fans zusammen.

(RP)
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