Leverkusen Wie kleine Tarzans durch die Schule schwingen

Leverkusen · Sportbund Leverkusen, TSV Bayer 04 und Schulen ziehen an einem Strang, um eine Verbesserung des Angebotes an Spiel, Sport und Bewegung in den Offenen Ganztagsschulen Leverkusens zu erreichen. Zunächst wurde festgestellt, wie viel sich Kinder bisher im Schulalltag bewegen.

 Sport in der Grundschule Kerschensteiner Straße: Die beiden Jungs sind mit Elan dabei, andere Kinder müssen zu mehr Bewegung durch spielerische Animation bewegt werden.

Sport in der Grundschule Kerschensteiner Straße: Die beiden Jungs sind mit Elan dabei, andere Kinder müssen zu mehr Bewegung durch spielerische Animation bewegt werden.

Foto: Ralph Matzerath

Kinder schwingen sich wie Tarzan durch die Turnhalle und erstürmen einen "Berg, der aus einer hochgehängten Bank" gebaut wurde. Sie balancieren, laufen, klettern und laufen sogar die (gepolsterten) Wände hoch, wobei sie sich an einem Tau hochziehen. Aus dem Mattenwagen haben sie ein Floß gebaut, mit Hilfe von zwei Seilen können sie es selbst bewegen, um wieder zum Startpunkt des Parcours zurückzukehren. Was den Grundschulkindern so viel Spaß macht wie ein Spiel ist tatsächlich Sport, aber nicht nur für Sportskanonen. Gerade die etwas Behäbigeren sollen hier zur Bewegung angeregt werden.

In der Grundschule Kerschensteiner Straße, eine der fünf Leverkusener Gesundheitsschulen, werden Sport, Spiel und Bewegung groß geschrieben, weil das natürlich ein entscheidender Baustein gesunder Lebensweise ist. Das gilt nicht nur am Vormittag, sondern auch für die Betreuung im Offenen Ganztag.

Durch eine Zusammenarbeit mit dem TSV Bayer 04, die seit vier Jahren besteht, gibt es am Nachmittag regelmäßige Bewegungsangebote von Übungsleitern. Durch den Verein gab es außerdem Fortbildung für Lehrer, was Konrektorin und Sportlehrerin Ulrike Peikert besonders wichtig fand. Ein weiterer Vorteil sei die räumliche Nähe, weswegen man auch Hallen des TSV nutzen könne. Solche Kooperationen gibt es auch in anderen Stadtteilen mit anderen Vereinen. Bisher hing das allerdings immer von den handelnden Personen ab. Sportbund Leverkusen, TSV Bayer 04 und Schulverwaltung wollen das Ganze künftig auf solidere Füße stellen und nicht mehr zufälligem Engagement überlassen.

Dazu wurde in allen Schulen eine Befragung durchgeführt, um zunächst den Ist-Zustand zu erfassen, also wie viel Stunden Sport gibt es am Vor- und Nachmittag? Wie sieht es mit der Qualifikation und Vergütung aus? Und wie wichtig ist den Schulen der Sport überhaupt? Die Interviews wurden inzwischen ausgewertet und die Ergebnisse werden den Schulen noch vor den Herbstferien vorgestellt. Dabei geht es nicht darum ein Ranking aufzustellen, sondern ein Handlungskonzept zu entwickeln. Rechtzeitig zum zweiten Schulhalbjahr soll ein Angebotskatalog fertig sein, nach dem sich die Schulen direkt an Vereine wenden können. Ziel der Initiative sei es, das Betreuungsangebot in den Offenen Ganztagsschulen weiter zu verbessern, betont Dezernent Marc Adomat.

Stabhochspringerin Silke Spiegelburg sieht auch die Chance, dabei Talente für den Spitzensport zu fördern, dem der Nachwuchs ausgehe. Das dürfe aber nur Nebeneffekt sein bei der Förderung von Bewegung und Liebe zum Sport, die möglichst ein ganzes Leben lang halten soll.

(mkl)
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