Leverkusen/Leichlingen Diepentalsperre kann jeder Zeit "trocken gelegt" werden

Leverkusen/Leichlingen · Leichlinger Rat will die Machbarkeitsstudie nicht mitfinanzieren. Bezirksregierung muss jetzt reagieren.

Die Diepentalsperre kann jetzt von der Bezirksregierung jeder Zeit "trocken gelegt" werden, obwohl die Bürgerinitiative "Rettet die Diepentalsperre" mittlerweile 14 000 Unterschriften gesammelt hat. Denn nun scheitert die geplante Machbarkeitsstudie für die Diepentalsperre am Leichlinger Stadtrat.

Der hat seine finanzielle Beteiligung an dieser Studie am Montag in nichtöffentlicher Sitzung mit einem knappen Votum abgelehnt: Das teilte der Leichlinger Bürgermeister Ernst Müller gestern mit und verhehlte nicht, dass er diese Ratsentscheidung bedauere. Brisant wird diese Ablehnung, da die aus Sicherheitsgründen so dringend notwendige Sanierung der Stautechnik ausgesetzt ist. Für die Bezirksregierung erklärt Pressesprecher Oliver Moritz: "Wir müssen den Wasserspiegel der Diepentalsperre senken, wenn es die Gefahrenlage gebietet."

Starkregen könne eine solche Maßnahme notwendig machen. Schließlich spreche man von gewaltigen Wassermassen, die die marode Stautechnik an der Diepentalsperre nicht mehr abhalten könne. Die Holzbohlen seien keine dauerhafte Lösung und stellten keinen echten Hochwasserschutz dar, verdeutlicht der Sprecher der Bezirksregierung. So gebe es für die Aufsichtsbehörde denn auch überhaupt keinen Spielraum, wenn es um die Sicherheit gehe: "Wenn ein Auto nicht durch den TÜV kommt, dann wird es aus dem Verkehr gezogen. Bei einer Talsperre kann viel mehr passieren. Und wir als Bezirksregierung sind nun mal der TÜV für die Talsperren", betont Moritz.

Er erinnert an das Frühjahr, als das Wasser der Diepentalsperre bereits aus Sicherheitsgründen hatte abgelassen werden müssen und nur noch eine große Schlammpfütze übrig geblieben war: "Wenn wir müssen, dann wird dies jeder Zeit wieder geschehen. Die Angler sollten ihre Fische, die sie dort eingesetzt haben, am besten schon mal herausholen", rät der Sprecher der Bezirksregierung.

Der Leichlinger Bürgermeister regt nun die Überlegung an: "Wenn schon 14 000 Bürger für den Erhalt der Diepentalsperre unterschrieben haben, vielleicht wären die auch bereit, sich finanziell zu engagieren und einen Förderverein oder etwas Ähnliches zu gründen."

Denn Leverkusen und der Wupperverband haben sich ebenfalls aus ihrer schon mehr oder weniger erteilten Mitfinanzierungszusage für die Talsperrenstudie zurückgezogen. Auslöser war laut Müller eine Abfrage bei den Privatbesitzern der Talsperre, die nur teilweise bereit gewesen seien, sich an den Kosten für ein Gutachten zur Sanierung oder Renaturierung ihrer eigenen Talsperre zu beteiligen. Dieses Signal sei bei den Städten schlecht angekommen und habe auch Leverkusen, das seine Beteiligung schon zugesagt hatte, zum Umdenken bewogen, weiß Müller.

(RP)
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