Leverkusen Vom Wohnhaus zum Haus der Geschichte — die Villa Römer

Leverkusen · Hoch über der Wupper auf dem Frankenberg steht ein schon beinah schlossartiges Gebäude, das man entweder über einen kleinen Weg von der Wupper her erreichen kann oder unmittelbar von der Straße Haus-Vorster.

In der großen englischen Gartenanlage ruht wuchtig eine zweigeschossige Grünsandsteinvilla. "Das war einst ein riesiges Gelände, der Hauptaufgang zur Villa war eigentlich hier", sagt Rolf Müller und zeigt dabei auf einen Weg, der von der Wupper zur alten Villa führt, "das Kutscherhaus gehört auch dazu und sogar das Finanzamt steht noch auf altem Römergrund."

Kaum einer kennt die Geschichte jenes alten Gebäudes besser als der Stellvetretende Vorsitzende der Stadtgeschichtlichen Vereinigung Leverkusen.

Eigentlich "Haus Frankenberg"

Eigentlich hieß der Repräsentativbau der Gründerjahre ursprünglich Haus Frankenberg, benannt nach dem Ort, wo er steht. "Doch daran hat sich die Opladener Bevölkerung nicht gehalten, stattdessen wurde der pompöse Bau nach ihrem Bauherrn benannt", erklärt Rolf Müller. Der ehemalige Bauherr heißt Max Römer und wohnt von 1905 bis 1923 mit Frau Maria Antonie in dem Bau.

Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude erwarb 1923 der Solinger Unternehmer Linder. Schon sieben Jahre später verkauft er die Villa an den Barmer Bankverein Solingen. 1933 wird der Park dann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, denn dann wird die Villa Römer zum Rathaus. Auch nach der Besatzungszeit bleibt der Bau ein Verwaltungsgebäude. Dann fällt das gesamte Anwesen an die Stadt Leverkusen.

Grundlegende Änderungen finden im Jahr 1986 statt. Die Villa wird renoviert und neue Bewohner ziehen ein. Erdgeschoss und Souterrain der Villa werden dem Stadtarchiv zugeordnet. Seitdem finden dort Ausstellungen statt. 1994 gründen die drei Geschichtsvereine, namentlich der Opladener Geschichtsverein, der Bergische Geschichtsverein und die Stadtgeschichtliche Vereinigung Leverkusen, den Arbeitskreis "Villa Römer". 1996 heißt dann die Einrichtung offiziell "Villa Römer – Haus der Stadtgeschichte." Die Tätigkeit der Vereins ist ausschließlich auf die Verwaltung und Organisation des Hauses ausgerichtet. 2007 schlossen die drei Vereine gemeinsam mit der KulturStadtLev-Stadtarchiv einen Vertrag für 25 Jahre, der die Vereine zu den aktuellen Nutzern der Villa macht.

Wer mehr erfahren möchte: von 15 bis 17 Uhr ist die Ausstellung samstag und sonn-/feiertags von 11 bis 13 Uhr geöffnet.

(RP)
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