Leverkusen Stadthalle kann Karnevalssaal bleiben

Leverkusen · Die chinesischen Investoren wollen die Villa zu einem asiatischen Eventrestaurant umbauen, das multifunktional nutzbar sein soll. Auch für die Karnevalsvereine, die bisher in der Halle feierten. Die Stadt prüft das Konzept.

 Zukunftsvision: Eine kleine Bühne bleibt erhalten. Der hintere Teil wird zum Speisebereich, der über die Bühnentreppen zu erreichen ist.

Zukunftsvision: Eine kleine Bühne bleibt erhalten. Der hintere Teil wird zum Speisebereich, der über die Bühnentreppen zu erreichen ist.

Foto: Eigentümer

Asien liegt nur eine Tür weit entfernt. Wenn der Stadtverwaltung das Nutzungskonzept der Stadthalle Opladen gefällt, das die Geschäftspartner Yi Chen und Meiling Chen vorgelegt haben. "Bis Ende des Monats will sich die Stadt dazu äußern", berichtet Rechtsanwalt Peter Mauel, der den Chens als Berater im Genehmigungsverfahren zur Seite steht, "danach werden wir den Bauantrag einreichen." Die Stadtverwaltung bestätigt den Erhalt der Unterlagen, der Vorgang sei noch in der Prüfung, sagt ein Sprecher. Äußerlich bleibt die Stadthalle wie sie ist, innen wird alles ganz anders. Dort soll ein Restaurant entstehen, das asiatische Küche verschiedener Länder anbietet — "etwa aus China, der Mongolei, Indonesien, und es wird viel Live-Cooking geben, wobei das Essen vor den Augen der Gäste zubereitet wird", berichtet Mauel.

Ein Saal voller Tische, die wie in einer Kantine aneinandergereiht sind, sei aber nicht zu befürchten. "Es gibt eine raffinierte Aufteilungstechnik, eine 20 Meter lange Bar, eine kleine Bühne, separate Essbereiche", verrät der Anwalt und fügt an: "Die beiden Familien von Yi Chen und Meiling Chen — sie sind nicht verwandt, Chen ist in China ein Name wie Müller in Köln — sind seit Ewigkeiten in der Gastronomiebranche in Deutschland tätig. Das sind erfahrene Geschäftsleute."

Und welche, denen daran gelegen sei, sich mit der Stadt und den Karnevalsvereinen zu arrangieren, die seit Jahren in der Stadthalle die Session feiern. "Der vorherige Eigentümer der Stadthalle hatte mit der Stadt einen Vertrag, in dem er sich verpflichtet hat, die Halle Vereinen zur Verfügung zu stellen", berichtet Mauel. "Vor einigen Jahren hat der Voreigentümer dann festgestellt, dass es wirtschaftlich unvertretbar sei, die Halle nur für diesen Zweck vorzuhalten, weil es immer weniger Veranstaltungen gab." Der Voreigentümer hat den Vertrag mit der Stadt gekündigt. In diese Rechtslage seien die jetzigen Erwerber eingetreten. "Sie haben die Stadthalle in Millionenhöhe cash gekauft", sagt Mauel, "das, was sie jetzt noch hineinstecken werden, überschreitet noch einmal eine Million Euro."

Die Chens hätten der Stadt vorgeschlagen, dass ein Teil der Halle so freigeräumt werden kann, dass Vereine ihn für Veranstaltungen mit mehreren hundert Leuten nutzen könnten. Auch Familien und Firmen sollen Bereiche oder die ganze Halle mieten können. "Wer ab einer gewissen Personenzahl mietet und Getränke vom Betreiber nimmt oder Essen und Getränke, der zahlt keine Miete. Wer die ganze Halle ohne Verköstigung mietet, der muss mit Kosten von weit über 1000 Euro planen", erzählt Mauel und kommt auf die Stadthalle als Mehrfunktionsgebäude zu sprechen.

"Die Bühne besteht aus mehreren Ebenen. Im Erdgeschoss ist sie als separater Teil des Restaurants abgetrennt, im ersten Obergeschoss bietet sie einen Konferenzraum." Der vordere Teil der Bühne im Erdgeschoss bleibe erhalten. "Bei Bedarf kann ein mobiles Bühnenelement dazugeschoben werden, so dass wieder eine große Bühne entsteht", berichtet der Anwalt. Im Keller gebe es für Kinder einen gut 100 Quadratmeter großen Spielbereich, zudem eine Karaoke-Bar. Den Hotelbetrieb haben die Chens bereits übernommen, er soll ebenso fortgeführt werden. Für die Nachbarn der Stadthalle ergibt sich künftig eine Änderung: "Der Haupteingang wird nach hinten verlegt, ist über den Parkplatz zu erreichen, das nimmt zur Rat-Deycks-Straße Lärm weg."

Peter Mauel, selbst Opladener, ist überzeugt, dass das Konzept aufgehen kann: "Es gibt Erlebnisgastronomie gepaart mit der Möglichkeit, Veranstaltungen anzubieten und die Räume für Feiern zu vermieten." Kurz: Asien, eine Tür weit entfernt.

(RP)
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