Leverkusen Der Kampf um die Stadthalle Opladen geht weiter

Leverkusen · Bernd Miesen ist über die Entwicklung zur Stadthalle Opladen stinkesauer, dabei engagiert sich der grundsätzlich fröhliche Opladener Politiker seit Jahrzehnten im Karneval. Als ehemaliger Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft Neustadtfunken weiß Miesen um die Bedeutung des Stadthallen-Festsaales für die örtlichen Vereine. Eine solche Feiermöglichkeit mit bis zu 500 Sitzplätzen gibt es im Bereich Opladen kein zweites Mal.

Ein Ausweichen in andere Stadtteile ist für Opladener Vereine eine gefährliche Gratwanderung, die die KG Altstadtfunken zwar teils geschafft hat, die aber anderen Vereinen starke Probleme macht.

Miesen fordert eine Gesprächsrunde zwischen den Vereinen, der Stadt und der neuen Eigentümerin, der AF Takta GmbH. Bei diesem Runden Tisch solle über die neue Miethöhe für den Saal gesprochen werden. "Die Vereine sind doch bereit, deutlich mehr für den Saal zu bezahlen", sagte gestern Bernd Miesen im RP-Gespräch. "Aber wir sind ja noch nicht einmal gefragt worden."

Die Stadtspitze sollte die Vereine um ihre Stellungnahmen bitten. Wenn dies nicht passiere oder eine solche Maßnahme nichts bringe, dann sei der Nutzungsvertrag, den die Stadt beim Verkauf der Stadthalle Opladen am 23. März 2006 geschlossen hat, "nicht das Papier wert, auf dem der Vertrag geschrieben wurde".

Tatsächlich enthält der bis 2021 geltende Nutzungsvertrag einen besonderen Passus im § 7: Dort wird die Nutzungsgebühr für den Saal geregelt, die örtliche Vereine für nichtkommerzielle Veranstaltungen bezahlen müssen. Die 2006 getroffene Regelung ist allerdings am 31. Dezember vergangenen Jahres ausgelaufen. Dazu heißt es in dem Vertrag: "Nach diesem Zeitpunkt vereinbaren Eigentümer und Berechtigter (also die Vereine, d. Red.) bei Bedarf einvernehmlich die Höhe der Nutzungsgebühr, die dann fünf Jahre Gültigkeit haben soll." Auf diese Stelle spielt Ratsherr Miesen an, wenn er Mietverhandlungen anbietet.

Inzwischen fragen sich einige Nachbarn des Stadthallen-Komplexes, wie die neue Nutzung der Stadthalle als Restaurant aussehen soll. "Die Vereine passen in das neue Konzept von AF Takta jedenfalls nicht hinein", meint Miesen in einem neuen Schreiben an Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn. Miesen vermutet, dass der Saal eine stark abgehängte Decke bekommt, die Bühne verschwindet und andere Umbauten erhält, die eine Nutzung wie heute — etwa durch Karnevalsvereine — unmöglich macht. Zumindest bei der Nutzung liegt Miesen richtig.

(RP)
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