Volleyball Volleyballer kritisieren Neuausrichtung im TSV

Der Schlussstrich unter Zweitliga-Volleyball der Männer scheint gezogen beim TSV Bayer 04. Jüngst traf sich das Team um Kapitän Martin Kern mit Roland Ellmann, dem kommissarischen Leiter der Abteilung, die die Herren-Mannschaft im Sommer aus der Zweiten Liga abmelden will.

Zwar finde er es positiv, dass Ellmann sich dem Gespräch gestellt habe, sagt Kern – die "Abers" lassen nicht lange auf sich warten. "Wir wären gerne im Vorfeld der Entscheidung einbezogen worden. Aber wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt." In Ansätzen verstehe er Ellmanns Ansicht, dass zwei Zweitliga-Teams schwer zu vermarkten seien. "Aber wir sehen dahinter kein belastbares Konzept." Mit den bei den Herren eingesparten Euros lasse sich die finanzielle Lücke, die zwischen Damen und Erster Liga klafft, nicht schließen. "Wir spielen hier nicht für Geld, sondern als Ausgleich zum Beruf", erläutert Kern.

Während andere im Team enttäuscht sind, weil sie "nicht mehr erwünscht" seien, umschreibt Kern die Lage meist mit dem Wort: schade. Es sei schade, "dass Volleyball beim TSV nicht als Gesamtmarke betrachtet wird." Lange sei der Eindruck vermittelt worden, "hier sind die Damen die Guten, die Herren die Schlechten. Dabei gibt es hier zwei Zweitliga-Meister, zwei Pokalsieger, einen Beachvolleyball-Weltmeister (Julius Brink, Anm. d. Red.). Was will ein Verein denn mehr?"

Schade findet Kern es auch, dass das Team Ende der Saison womöglich auseinanderbreche. Das würde wohl nur verhindert, wenn sich rund um Leverkusen ein Verein findet, der die Spieler, von denen viele aus Köln, Bonn oder dem Ruhrgebiet kommen, samt Zweitliga-Lizenz aufnehme. In der Regionalliga anzutreten, könne sich kaum jemand vorstellen. Kern: "Dazu sind wir zu ambitioniert."

Sportlich umfasst die Abschiedstour der Herren noch acht Partien. "Die Motivation ist etwas abgesackt. Aber wir haben Spaß und hängen uns rein", verspricht der Kapitän. Morgen (19 Uhr) geht es zur TSGL Schöneiche. Die ist Vorletzter, genau wie der morgige Gegner der Damen: Die müssen am Samstag (16 Uhr) bei VCO Berlin II ran. Das Miteinander beider Teams sei, das ist Kern wichtig, entspannt: "Untereinander gibt es keine Probleme. Die Frauen können ja nichts für unsere Situation."

(RP)
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