Nach SEK-Einsatz am Bahnhof Schlebusch Polizei wertet DNA-Spuren der Täter aus

Leverkusen · Sind die Männer, die am Montagmorgen am Bahnhof Schlebusch festgenommen wurden, für weitere Gewalttaten verantwortlich? Das will die Polizei Rhein-Berg herausfinden.

Die zwei 23 Jahre alten Leverkusener und der 41-jährige Leichlinger sollen am 23. Juni ein älteres Ehepaar (83 und 88) in dessen Haus in Leichlingen-Dierath brutal überfallen und beraubt haben. Die mutmaßlichen Täter wurden bei der Festnahme leicht verletzt.

"Zwei hatten Schürf- und Platzwunden. Beim dritten hatte es die Nase getroffen, die anschließend behandelt werden musste", berichtet Richard Barz, Sprecher der Polizei Rhein-Berg. Alle drei — polizeilich bereits bekannten — Männer seien zur Versorgung ins Klinikum gebracht worden, hätten es aber schon am Montag wieder verlassen.

Seit dem Überfall auf das Seniorenpaar beschäftigt sich das Polizeipräsidium Rhein-Berg mit dem Fall. Schon zwei Tage später sei eine vierköpfige Ermittlungskommission mit dem Titel "Glocke" gebildet worden, sagt der Polizeisprecher. Die Täter hatten bei den beiden Dierathern morgens um 6.30 Uhr geklingelt und sich, als die Eheleute öffneten, ins Haus gedrängt.

Bilder: SEK-Einsatz am Bahnhof Schlebusch im Juli 2016
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SEK-Einsatz am Bahnhof Schlebusch im Juli 2016

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Foto: Uwe Miserius

So plante die Polizei die Festnahme

"Weil die Männer sehr brutal vorgegangen waren und wir nicht wussten, ob sie bewaffnet sind und wenn ja, mit welchen Waffen, wurde das Sondereinsatzkommando angefordert", erklärt Barz. Die Spezialkräfte seien im Umgang mit Gewaltverbrechern trainiert. Auch die Polizei Rhein-Berg sei mit rund 40 Leuten vor Ort gewesen. Den Passanten, die am Bahnhof Schlebusch den Einsatz miterlebten, waren nur ein paar Streifenwagen aufgefallen. "Es waren aber noch etliche Kollegen im Hintergrund tätig", versichert Barz. "Zum Beispiel Transportkommandos, Durchsuchungskräfte und der Ermittlungsdienst." Die Festnahme sei optimal verlaufen. "Alle sind sehr zufrieden."

Dass die Rheinisch-Bergische Polizei — wie von Zeugen beobachtet — erst knapp 15 Minuten nach dem SEK am Bahnhof Schlebusch eintraf, habe einen einfachen Grund: "Eigentlich hatte der Zugriff an einem anderen Ort erfolgen sollen. Dort hatten die Kollegen auch gewartet", sagt Barz. Das SEK habe aber die Gelegenheit am Moosweg für günstig gehalten und die Täter dort in ihrem Auto gestellt. Also habe man einige Zeit gebraucht, um zum Bahnhof zu kommen.

Waren Männer auch für andere Taten verantwortlich?

Erledigt ist die Arbeit mit der Festnahme aber noch lange nicht. "Wir müssen jetzt DNA-Spuren auch von anderen Einbrüchen auswerten und überprüfen, ob sie einem der Festgenommenen zugeordnet werden können." Außerdem sei genau zu untersuchen, welche Rolle jeder der drei Männer bei dem Überfall auf das Dierather Paar gespielt habe.

Von den Sondereinsatzkräften sei bei der Festnahme übrigens niemand verletzt worden. Ein SEK habe zur Sicherheit immer einen Notfallmediziner dabei. "Er konnte die verletzten Männer erstversorgen, so dass wir nur zwei Rettungswagen und keinen Notarzt anfordern mussten."

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