Leverkusen Mehr als 1000 historische Fotos entdeckt

Leverkusen · Im Keller des heutigen Fotostudios Bellissimo schlummerten Negativaufnahmen des vorherigen Besitzers Edmund Birkel. Die Fotos geben Einblick in das alte Leverkusen, auch wenn sie teilweise nicht genau zugeordnet werden können.

 Das Bahnbetriebswerk Opladen. Links vorne ist gut die Drehscheibe zum Bewegen der Wagen zu erkennen.

Das Bahnbetriebswerk Opladen. Links vorne ist gut die Drehscheibe zum Bewegen der Wagen zu erkennen.

Foto: Archiv Bellissimo

Eigentlich war die Suche beendet. Werner Schäfer vom Leverkusener Stadtarchiv hatte von Edmund Birkel, Besitzer des Opladener Fotostudios Birkel, vor Jahren eine klare Absage bekommen, als er auf der Suche nach historischen Aufnahmen aus Leverkusen war. "Er hätte uns bereits alles zur Verfügung gestellt, sagte er", erläutert Schäfer. "Der Rest sei einem großen Wasserschaden zum Opfer gefallen." Doch gestern saß Schäfer zusammen mit Reinhold Braun vom Bergischen Geschichtsverein im Fotostudio Birkel, das mittlerweile Bellissimo heißt, und durchstöberte über 1000 historische Fotos, von denen große Teile bisher unentdeckt waren.

 Die Kölner Straße - zu Kriegszeiten oder kurz danach. Ein genaues Datum ist nicht zuzuordnen.

Die Kölner Straße - zu Kriegszeiten oder kurz danach. Ein genaues Datum ist nicht zuzuordnen.

Foto: Archiv Bellissimo

Der Dank dafür gilt neben dem mittlerweile gestorbenen Fotografen Birkel vor allem Antonio Bellissimo, dem neuen Besitzer des Studios, der im Keller verstaubte Kisten mit Negativen entdeckte und diese in mühevoller Kleinarbeit digitalisierte. "Der alte Birkel war ein Sammler", sagt Bellissimo über Edmund Birkel, der vor drei Jahren starb. "Das Finden und Bearbeiten der Bilder hat lange gedauert, aber es hat sich gelohnt." Die Nachfahren Birkels wollten die Bilder selbst nicht behalten, erklärt Bellissimo, er solle sie wegschmeißen. Doch das widerstrebte dem Fotografen und Hobbyhistoriker. Zahlreiche Bilder aus Opladen, Lützenkirchen, Wiesdorf oder Schlebusch von den 1920ern bis in die 1970er befinden sich nun auf einer Festplatte. "Leider können wir viele Bilder nicht genau zuordnen", sagt Braun. "Weder von der Zeit noch vom Ort der Entstehung."

Zum Leidwesen des Stadtarchivs sind auch nur wenige Bilder aus der Nachkriegszeit im Fundus. "Von der Zeit von 1945 bis 1949 suchen wir immer Aufnahmen", erklärt Schäfer. "Selbst wenn man in die Zeitungen dieser Jahre schaut, sind dort kaum Fotos zu finden." Ab und an kämen Familienforscher vorbei, erzählt der Stadtarchivar, um sich über die Ahnen zu erkundigen und lassen im Nebensatz fallen, dass sie noch alte Aufnahmen zur Verfügung stellen könnten. "Aber gerade aus dem alten Opladen oder Bergisch Neukirchen gibt es noch einige Lücken im Archiv", sagt Schäfer, während er sich Bilder vom alten Ausbesserungswerk Opladen, dem Wiembachtal-Bad und dem Wiesdorfer Rathaus zur NS-Zeit anschaut. Auch private Aufnahmen von Edmund Birkels Zeit als Soldat sind im Fundus, die seine Einsätze bei der Marine dokumentieren.

 Das Wiesdorfer Rathaus zu Zeiten des Dritten Reichs mit NSBeflaggung.

Das Wiesdorfer Rathaus zu Zeiten des Dritten Reichs mit NSBeflaggung.

Foto: Bellissimo Archiv

Antonio Bellissimo hat nun zugesagt, sobald er Zeit fände, eine Liste anzufertigen mit den Aufnahmen, die Orten und/oder einer Jahreszahl zugeordnet werden können und dem Stadtarchiv bei der weiteren Aufarbeitung zu helfen. "Es sind auch Leute eingeladen, sich die Fotos bei uns durchzugucken und zur Aufklärung beizutragen", sagt Bellissimo, der auch qualitativ hochwertige Abzüge in einem seiner beiden Läden in der Kölner Straße und der Bahnhofstraße für private Zwecke kostenpflichtig drucken lassen werde.

(RP)
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