Leverkusen Flüchtlingskinder mit Sport integriert

Leverkusen · Lisa ist sieben Jahre alt und besucht die katholische Grundschule Remigius (KGS) in Opladen. Vor wenigen Monaten ist sie mit ihrer Familie aus Russland nach Deutschland gekommen.

 Sprachförder- und Sportangebote machen Opladener Schulen und Sportbund gemeinsam in der Rat-Deycks-Schule.

Sprachförder- und Sportangebote machen Opladener Schulen und Sportbund gemeinsam in der Rat-Deycks-Schule.

Foto: Uwe Miserius

Mitten im Schuljahr konnte die Grundschule ihr allerdings keinen der begehrten Ganztagsplätze mehr anbieten. Gerade für Kinder wie Lisa und etliche ihrer Mitschüler, die als Flüchtlinge Opladen leben, ist das aber enorm wichtig, um ihr Deutsch zu verbessern und die teilweise geringen Schulerfahrungen auszubauen.

Deshalb kooperiert die Remigius-Grundschule seit einiger Zeit mit der Rat-Deycks-Förderschule und dem Leverkusener Sportbund. Gemeinsam machen sie derzeit elf Kindern der KGS und fünf Kindern der Förderschule immer dienstags und mittwochs nachmittags ein Sprachförder- und ein Sportangebot, mit dem nicht nur Sprache und Motorik geschult, sondern auch das soziale Miteinander unterstützt werden.

Außerdem gibt es eine Elternsprechstunde, in der die Erwachsenen teilweise sogar in ihrer Muttersprache beraten werden. "Die Familien, die vor allem in der Flüchtlingsunterkunft Sandstraße wohnen, nehmen das Angebot zu 100 Prozent an", berichtet Claudia Hahn, Leiterin der Remigius-Grundschule. "Eltern und Schüler sind sehr bildungsaffin und äußerst integrationswillig", betont auch Leverkusens Schulrätin Carolin Maus.

Thomas Wieners, Leiter des Schulamtes, hebt die besondere Funktion des Sportes hervor: "Sport und Bewegung sind eine wichtige Integrationsschiene, weil sie auch ohne Sprache sofort funktionieren."

Lisa gefallen die Sportstunden, die von den Sportbund-Übungsleitern Mankadi Mbala und Paula Will geleitet werden. "Ich bin mit Freundinnen hier, das macht Spaß", sagt die Schülerin, die nach kurzer Zeit bereits sehr gut Deutsch spricht.

Mankadi Mbala weiß genau, was in den Flüchtlingskindern derzeit vor sich geht. Er flüchtete vor 18 Jahren mit seiner Mutter aus dem Kongo nach Deutschland, damals war er sechs. "Die Sprache zu erlernen, ist das Wichtigste", betont auch er. Doch über den Sport sei das sehr viel einfacher, als in der Schule. Außerdem gehe es um Integration. "Es ist wichtig, sich nicht als Außenseiter zu fühlen. Auch dafür ist der Sport perfekt", verdeutlicht der Übungsleiter.

Wenn es die Ressourcen zulassen, wollen die Schulen und der Sportbund, das Projekt nach den nächsten Sommerferien fortsetzen, wie Thorsten Morig ankündigt. "Wir wünschen uns das jedenfalls sehr", macht Anja von Hebel, die Leiterin der Rat-Deycks-Förderschule, bei der Präsentation des Projektes deutlich.

(inbo)
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