Lokalsport "Deutscher Meistertitel wäre ein Traum"

Leverkusen · Die 17-jährige Elisa Burkholder wechselte vor dieser Saison zum TSV Bayer und möchte mit den Juniorelfen am Wochenende Deutscher Meister werden.

 Elisa Burkholder wird eine erfolgreiche Zukunft vorhergesagt.

Elisa Burkholder wird eine erfolgreiche Zukunft vorhergesagt.

Foto: Uwe Miserius

Es waren die Sekunden vor ihrem ersten Bundesliga-Einsatz, die Elisa Burkholder so schnell nicht vergisst. Es war die Schlussphase der Partie gegen Buxtehude: Renate Wolf, die Trainerin der Werkselfen, kam zur Auswechselbank und signalisierte, dass Elisa ihre Trainingsjacke ausziehen soll. "Da rutscht einem das Herz fast in die Hose", erinnert sich die 17-Jährige "Ich habe nur gedacht: Hoffentlich baue ich keinen Mist."

Es ist noch gar nicht lange her, da verfolgte die gebürtige Zweibrückerin die Handball-Bundesliga nur im Fernsehen und über Internet. In ihrem Heimatverein galt sie als vielversprechendes Talent, das den Wunsch hatte, es irgendwann in die Bundesliga zu schaffen. Dass ihr das gleich im ersten Jahr beim TSV Bayer gelingen würde, "ist einfach nur wahnsinn", sagt Burkholder. Ein Stück weit ist das jedoch auch den personellen Engpässen geschuldet, die Renate Wolf seit Wochen kompensieren muss. Die vielen Verletzten sind der Grund, dass mit Elisa Burkholder, Vanessa Fehr, Pia Adams, Ramona Ruthenbeck, Anna Spielvogel und Kim Braun gleich fünf A-Jugendliche außerplanmäßig ins kalte Wasser der "Bundesliga" geworfen wurden. Wolf sprach zuletzt liebevoll von ihrem "Kindergarten", mit dem sie Woche für Woche versucht, die Top-Teams des deutschen Frauen-Handballs zu ärgern.

Burkholder hat dabei viel Lob erhalten. Auch ihr A-Jugend-Trainer Christian Hentschel bescheinigt der erst 17-Jährigen eine tolle Entwicklung. Burkholder ist ein Vorzeigebeispiel für das Internats-Konzept des TSV. Vor dieser Saison wechselte sie aus Zweibrücken nach Leverkusen, um sportlich den nächsten Schritt zu gehen. Die Junioren-Nationalspielerin besucht die 10. Klasse und lebt im Dormagener Internat. "Elisa hat sich schnell integriert. Sie ist sehr diszipliniert. Körperlich bringt sie alles mit, was eine Spitzenhandballerin braucht. Wenn sie im Kopf bereit dafür ist, sind bei ihr nach oben keine Grenzen gesetzt", sagt Hentschel, der wie Renate Wolf die Hand über Talente wie Burkholder hält, von denen die Juniorelfen einige in ihren Reihen haben. "Man darf von Elisa wie auch den anderen nicht zu früh zu viel verlangen", bremst Hentschel jede Euphorie ein. "Die Mädels werden behutsam aufgebaut."

Das nächste große Ziel des talentierten Nachwuchses ist die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft. Die Juniorelfen können am Samstag zum dritten Mal in Folge den Titel gewinnen. Hentschel dämpft angesichts der vergangenen Wochen, in denen das Gros seines Teams in der Bundesliga aushalf, aber die Erwartungen. "Seit Januar haben wir kein Training mehr zusammen absolviert. Wir haben uns praktisch als Team nur zu den Spielen getroffen", erklärt der Coach. "Wenn Sie mich im Januar gefragt hätten, hätte ich ohne weiteres gesagt: Unser Ziel kann nur sein, Deutscher Meister zu werden. Jetzt wäre ich froh, wenn wir das Finale erreichen."

Insbesondere die Teams aus Buxtehude und Blomberg schätzt Hentschel als überaus stark ein. Beide treffen morgen im ersten Halbfinale des Final-Four-Turniers in Hamburg aufeinander. Dazu kommt der TV Aldekerk, Leverkusens Gegner im zweiten Duell. Das Finale würde am Samstag um 15 Uhr stattfinden.

Für Elisa Burkholder wäre der Titel "ein Traum" wie sie sagt. Hentschel hofft, "dass mich mein Team noch mal überraschen kann. Meine Mannschaft hat etwas besonderes", sagte er. "Ich hoffe, dass der Funke trotz der Umstände überspringt."

(RP)
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