Leverkusen Lanxess ist auf Rekordjagd

Leverkusen · Prima Woche für Konzernchef Axel Heitmann. Erst verlängert der Aufsichtsrat seinen Vertrag um fünf Jahre, dann kann er beste Zahlen für das zweite Quartal vorstellen. Der Manager hob die Jahresprognose zum zweiten Mal an.

 Deutschland – hier ein Bild aus dem Bereich Aromatenverbund in Leverkusen – legte beim Umsatz am meisten zu. Es ist der drittgrößte Absatzmarkt des Konzerns nach Asien/Pazifik und Europa (ohne Deuschland)/Naher Osten/Afrika.

Deutschland – hier ein Bild aus dem Bereich Aromatenverbund in Leverkusen – legte beim Umsatz am meisten zu. Es ist der drittgrößte Absatzmarkt des Konzerns nach Asien/Pazifik und Europa (ohne Deuschland)/Naher Osten/Afrika.

Foto: Lanxess

Wäre Axel Heitmann Hänschen Rosenthal, wäre die Telefonbilanzpressekonferenz zum zweiten Geschäftsquartal von Lanxess nach einem Satz beendet gewesen: "Das war spitze!" Den stets dazugehörenden Luftsprung traute man dem ranken Manager zwar durchaus zu, wäre aber nicht weiter aufgefallen — Telefonkonferenz eben.

So showmasterte sich Heitmann mit Superlativen durch die Zahlen: "höchster Quartalsumsatz", "Spitzenwert" beim Ebitda (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen), "Rekordergebnisse" im zweiten Quartal, "exzellenter Jahresstart". In der Tat legte der Gewinn um 26 Prozent auf 339 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Heitmann führte das unter anderem auch auf die Preis-vor-Menge-Strategie zurück, die der Manager seit Jahren mit dem Unternehmen verfolgt. Ihr will Heitmann treu bleiben.

Es läuft für Lanxess. Es läuft auch für Manager Heitmann. Der hätte am Donnerstagmorgen eine kratzige Stimme vom Feiern haben müssen. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass der Aufsichtsrat Heitmanns Vertrag als Vorstandsvorsitzender um fünf Jahre ab 2012 verlängert.

Aber Heitmann ist zu sehr Profi, um Überbleibsel von Feierlaunen spüren zu lassen. Hinreißen zu einem euphorischen Satz am Ende ließ er sich doch: "Ich freue mich, auf die Fortsetzung einer wundervollen Reise mit Lanxess."

Weil sich dieses Geschäftsjahr für den Chemiekonzern so gut anließ, erhöhte der Manager am Donnerstag zum zweiten Mal die Gesamtprognose für 2011: "Wir erwarten jetzt einen Anstieg des Ebitda vor Sondereinflüssen um rund 20 Prozent" im Vergleich zum Vorjahreswert von 918 Millionen Euro.

Lanxess steuert auf ein Rekordjahr zu. Und könnte in diesem Jahr die Grenze von einer Milliarde Euro Gewinn knacken. Zurecht fragte da ein Journalist, ob das Ziel, 2015 einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro erreichen zu wollen, nicht viel zu vorsichtig gesteckt sei. Heitmann konterte: "Ein ambitioniertes Ziel wie 1,4 Milliarden ist nicht wenige Monate, nachdem es gesetzt wurde, korrigierbar. Aber seien Sie gewiss, dass wir immer ambitioniert und sportlich unterwegs sind — nicht nur, was unsere kurzfristigen, sondern auch unsere mittelfristigen Prognosen angeht." Diese Antwort ließ Raum für Spekulationen nach oben.

Ebenso Heitmanns Aussage bezüglich Zukäufen zu überhöhten Preisen: "Wir gehen bei Akquisen sehr diszipliniert vor, akzeptieren überhöhte Preise nicht. Man muss da auf mehren Klaviaturen spielen", betonte er. Das beherrscht Axel Heitmann ohnehin bestens. Er fährt seine Doppelstrategie weiter: organisches Wachstum gepaart mit Zukäufen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort