Leverkusen Schafe im Dienste der Stadt

Leverkusen · Timo ist etwa vier Jahre und mag am liebsten Grünes. Der Schafbock arbeitet im Auftrag der Stadt Leverkusen und hält am Friedhof Lützenkirchen das Gras kurz. Mit zwölf weiteren Schafen. Damit spart die Stadt viel Geld.

 Da hat selbst Dezernent und "Arbeitgeber" Wolfgang Mues Spaß: Die 13-köpfige Schafabteilung schafft am Friedhof Lützenkirchen, was mit Maschinen sehr schwierig und vor allem teuer wäre: die Wiesen-Mahd.

Da hat selbst Dezernent und "Arbeitgeber" Wolfgang Mues Spaß: Die 13-köpfige Schafabteilung schafft am Friedhof Lützenkirchen, was mit Maschinen sehr schwierig und vor allem teuer wäre: die Wiesen-Mahd.

Foto: Uwe Miserius

Timos brauner Kopf wirkt geradezu edel, sein Fell hat einen goldenen Schimmer. Denn Schafbock Timo zählt zur Rasse "Coburger Fuchsschaf" und hält zusammen mit seinen acht "Haremsdamen" und vier Lämmern den Rasen auf der Grünfläche am Hufer Weg neben dem Friedhof Lützenkirchen kurz.

Die 2,8 Hektar große Fläche ist seit rund zwei Jahren als so genannte Vorhaltefläche für die Erweiterung des Friedhofes ausgewiesen. Aber Mähmaschinen hätten es schwer auf dem abschüssigen Gelände und wären teuer. Was also lag da näher, als diese Arbeit den genügsamen Schafen zu überlassen?

Aktuell spart die Stadtverwaltung Kosten von rund 2800 Euro pro Halbjahr für die herkömmliche Mahd. Dass diese "nachhaltige Form der Bewirtschaftung" nicht zuletzt auch der Finanzsituation der Stadt geschuldet ist, daraus machte Baudezernent Wolfgang Mues bei der gestrigen Besichtigung kein Hehl. "Wir müssen sehen, dass wir bei der Stadt so gerade durchkommen", begründete Mues.

Vorbildliche Mitarbeiter

Die Schafe übernähmen ihre Aufgabe, die städtischen Anlagen kostengünstig in Ordnung zu halten, jedenfalls "vorbildlich", lobte der Dezernent. Zudem seien sie eine Bereicherung für den Kultur-Landschaftsraum.

Von wegen null Bock — sämtliche Nachbarn und Spaziergänger hätten sich schnell an den Anblick der friedlich grasenden Tiere gewöhnt, bestätigt Theresia Peukert, Besitzerin der kleinen Herde. Und alle erfreuten sich — obwohl füttern strengstens verboten sei — an den Wolltieren, die ganzjährig auf der Weide stehen.

Jetzt im Sommer genüge ihnen das Gras auf der Ackerfläche, beschrieb die Lützenkirchenerin, die ganz in der Nähe wohnt. Brennnesseln und Distelspitzen seien zusätzliche Leckerbissen für die Schafe, deren Fell als besonders wertvoll gilt. Im Winter bildeten Heu und Stroh die Hauptfutterquelle, zusätzlich erhielten sie lediglich Wasser sowie Spurenelemente in Form von Lecksteinen.

Bürgerschaftliches Engagement

Peukert mag ihre Tiere und ist stolz auf ihre Schafe, die sie als ganz persönlichen Beitrag für bürgerschaftliches Engagement betrachtet.

Aber eines hat sie nicht gerne: Wenn die Schafe Namen bekommen. "Dann wird die Bindung zu den Tieren zu eng". Eine Ausnahme war Schaf "Ypsi", das sie vor zwei Jahren mit der Flasche großzog, nachdem es vom Muttertier verstoßen wurde.

Lämmer geschlachtet

Zu ihrem Leidwesen gehört aber auch das Schlachten junger Lämmer zu den Aufgaben der Besitzerin. Erst im Frühjahr mussten einige Jungtiere getötet werden. "Aber die Lammkoteletts haben echt lecker geschmeckt", stellte sie später fest, "das Fleisch war leicht und kalorienarm."

(RP)
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