Leverkusen Präsidenten-Premiere bei der Stadtgarde

Leverkusen · Eine letzte Zigarette im Stehen vor der Stadthalle Bergisch Neukirchen, dann sind es für Thomas Lingenauber nur noch Minuten bis zur Premiere: Der Prinz von 2004 (als Thomas I.) wird erstmals als Präsident durch das Programm der Gardesitzung der Stadtgarde Opladen führen. "Er hat das gut gemacht. Die Sitzung war super", werden Karnevalistenkollegen und Besucher fünf Stunden später loben.

Leverkusen: Jecken feiern Sitzung der Stadtgarde
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Wenn der neue Präsident das schon gewusst hätte: Gegen 19 Uhr ist dem Opladener Lingenauber am Samstag die Nervosität vor dem ersten Mal anzuspüren. Noch ein Kuß für seine Karin und ein schnelle Aufmunterung für die Garde: Alles wird gut, will er sagen und witzelt: "Wir haben ein tolles Programm, nur der Präsident — der soll doof sein...".
Aber was sollte bei dem engagierten Karnevalisten eigentlich schief gehen? Er wurde am 1. März 1965 in Burscheid geboren, an einem Rosenmontag. Beste Startvorlage für eine jecke Karriere. "Ich wünsche Thomas viele Jahre Erfolg und immer ein gutes Händchen", gratuliert einer seiner Vorgänger, Ehrenpräsident Artur Wenz, und überreicht ihm auf der Stadthallen-Bühne die Präsidenten-Kette.

"Du hast Dich zum Präsidenten hochgearbeitet, der Weg nach oben wird weiter gehen", sagt Wenz unter Applaus der 280 Sitzungsgäste. Dann fährt Lingenauber der Schreck in die Glieder: "Der Thomas hat am Karnevalssamstag Geburtstag und hat alle eingeladen", sagt Wenz und lacht. Als der neue Präsident noch die Kosten für Bier und Schnittchen hochrechnet, da schiebt Wenz nach: "Ich meine, er hat Euch natürlich zum Zoch eingeladen." Der Saal jubelt, die Fanecke von Lingenauber ist leicht aus dem Häuschen.

Noch während die Band "Schäng" (gewann 2012 den 1. Platz bei "Loss mer singe" mit "Isch liebe Disch") den Saal richtig in Stimmung singt, sortieren vor der Saaltüre zehn Offiziere von Opladener Karnevalsgesellschaften unter Kommando von Stadtgardist Rolf Schumacher ihre Knochen: ein letztes Training für den "Großen Wachaufzug".

Dass Literat Schumacher diese Nummer und den Auftritt des Tanzcorps der KG Neustadtfunken Opladen eingeplant hat, erweist sich als Glücksgriff. Die nächste Programmnummer "Die 3 Söck" verspätet sich um rund 20 Minuten — deshalb durften (mussten) die Neustadt-Mädchen zu ihrer Überraschung gleich mehrere Tänze aufführen. Das Publikum merkte von den Nöten des zwischendurch leicht schimpfenden Literaten nichts. Auch nicht, dass er fast die gesamte Reihenfolge der Auftritte neu sortierte.

Und Uwe Krause mischte mit: Erst überreichte er als Regionalpräsident des Bundes deutscher Karneval (BdK) Thomas Lingenauber das Garde-Präsidenten-Zepter, um dann schnell zur Jubiläumssitzung der Prinzengarde Leverkusen ins Forum zu rauschen und schließlich als Festausschuss-Präsident mit Prinz und Gefolge wieder in der Stadthalle Bergisch Neukirchen aufzutauchen.

Sonntag, mit Distanz und ein paar Stunden Schlaf, bilanzierte Literat Schumacher: : "Die Sitzung ist wunderbar gelaufen." Auch die gute Saalbedienung dürfte aufgeatmet haben, wo die Frauen doch so manches Mal beim Servieren von Kölsch und Schnitzel-Pommes-Tellern Beinah-Zusammenstöße an der Saaltüre elegant vermeiden konnten.

Eine gute Portion Kondition bewies Präsident Lingenauber nach seiner Premiere: Sonntagmorgen war der Ford-Werke-Techniker schon wieder in Sachen Karneval unterwegs.

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