Leverkusen Bündnispoker? Grüne: "SPD fährt Bagger aus"

Leverkusen · Die SPD will ihrem neuen Oberbürgermeister nach dessen furiosem Wahlsieg offenbar eine neue Mehrheit schaffen.

Drei Wahlsieger:Parteichefin Eva Lux, Uwe Richrath und SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Ippolito.

Drei Wahlsieger:Parteichefin Eva Lux, Uwe Richrath und SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Ippolito.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

3.30 Uhr mitten in der Nacht, das ist normalerweise nicht die Zeit, in der Uwe Richrath in Leverkusen noch auf offener Straße unterwegs ist. In der Nacht zu gestern kam er allerdings nach eigenen Angaben zu dieser Zeit gerade aus dem Wiesdorfer Szenelokal "Dos Y Dos", wo er seinen Wahlsieg mit Familie, Freunden - und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gefeiert hatte (wir berichteten).

Klares Ziel: Leverkusens Parteichefin Eva Lux möchte ihren neuen Oberbürgermeister gerne mit einer größtmöglichen Unterstützung ausstatten. Dafür, so behaupten zumindest die Grünen, fahren die Genossen zurzeit den Bagger aus. Die FDP hat sich gestern selbst als Bündnispartner ins Spiel gebracht.

Klares Ziel: Leverkusens Parteichefin Eva Lux möchte ihren neuen Oberbürgermeister gerne mit einer größtmöglichen Unterstützung ausstatten. Dafür, so behaupten zumindest die Grünen, fahren die Genossen zurzeit den Bagger aus. Die FDP hat sich gestern selbst als Bündnispartner ins Spiel gebracht.

Foto: Uwe Miserius

Eine ganze Stunde lang sei die Landeschefin geblieben, berichtete der zukünftige Oberbürgermeister gestern. Kein Wunder: Ist Richrath unter den SPD-Anwärtern im Land, die ins Rennen um die Verwaltungsleitung ihrer Stadt gegangen waren, doch der Stern, der am hellsten strahlt.

Und damit sein Licht im politischen Tagesgeschäft der kommenden Wochen und Monate nicht eingetrübt wird, bemühen sich die Leverkusener Genossen, allen voran Parteichefin Eva Lux, zurzeit offenbar darum, ihrem Shooting Star nun auch eine Mehrheit im Stadtrat zu verschaffen.

In dieser Richtung äußerte sich gestern jedenfalls bereits Roswitha Arnold, die Fraktionschefin der Grünen im Leverkusener Stadtrat. Sie erklärte eindeutig: "Die SPD fährt zurzeit den Bagger aus." Soll heißen: Die Genossen versuchen, auch in der bisherigen Bündnis- Variante von CDU, Grünen und OP plus neue Partner zu akquirieren.

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Arnold schickte gleich hinterher, die Grünen stünden selbstverständlich zu ihrem Bündnisverpflichtungen: "Wir haben ja nicht umsonst unsere Entscheidung davon abhängig gemacht, wie wir grüne Politik am besten umsetzen können."

Von der FDP kamen da gestern indes schon deutlichere Signale: "Die FDP Leverkusen gratuliert Uwe Richrath zu seinem großen Wahlerfolg", ließ der Kreisvorsitzende Guido Fischer in einer Pressemitteilung wissen. Die Sprecherin der FDP-Stadtratsgruppe, Monika Ballin-Meyer-Ahrens, legte nach: Auch wenn die FDP den Amtsinhaber Reinhard Buchhorn sowie sein "eindeutig besseres und konstruktiveres Programm" im Wahlkampf unterstützt habe, so werte sie das Ergebnis in Leverkusen doch als einen deutlichen Wählerauftrag. "Deshalb schauen wir nach diesem Wahlsieg des SPD-Bewerbers nach vorn und sagen klar, dass wir im Rat dazu beitragen möchten, dass die beste Politik für Leverkusen ermöglicht wird. Dies kann nicht durch Fundamentalopposition erfolgen!"

Soviel steht fest: Mit den zwei Stimmen der FDP, sofern diese ihre Ankündigung auch Taten folgen lässt, haben die Genossen noch immer keine Mehrheit. Fest steht aber auch: Parteichefin Eva Lux hatte noch am Wahlabend betont, wie wichtig und gut es für die SPD sei, mit Richrath nun auch eine direkte Verbindung zwischen Landesregierung und Leverkusener Rathaus zu haben. Und je stärker die SPD ihren Mann macht, desto stärker könnte Lux auch davon profitieren.

(RP)
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