So viel steht fest: Im Brückerfeld 15 geht das ab Monatsende nicht mehr. Dann gibt Brigitte Krautmacher-Hondrich ihr Geschäft auf. Es ist das Ende einer Ära, denn die Anfänge der Polsterei reichen 111 Jahre zurück.

Die Geschichte des Leichlinger Raumausstattergeschäfts Krautmacher begann 1903 an der Gartenstraße. Dort ließ sich Geschäftsgründer Felix Krautmacher nieder, nachdem er eine Ausbildung als Sattler und die damit einhergehenden Wanderjahre (durch die Schweiz, nach Paris und Offenbach) hinter sich gebracht hatte. Drei Jahre später folgte der Umzug in die Brückenstraße, bevor Krautmacher 1914 mit Geschäft und Familie ins selbst gebaute Haus an der Uferstraße zog. Der geschäftliche Aufschwung begann, und auch privat wurden die Weichen für die Zukunft gestellt.

Felix Krautmachers Sohn Fritz begeisterte sich ebenfalls für das Polsterer- und Dekorationshandwerk. Nach dem Tod seines Vaters 1946 und seiner Wiederkehr aus der Kriegsgefangenschaft 1948 führte er das Unternehmen weiter. Zu einem richtigen Familienbetrieb wurde es dann aber in den 1970-er Jahren.

"Es war nicht immer einfach", sagt Brigitte Krautmacher-Hondrich, die damals in dritter Generation immer mehr die Geschicke in der Uferstraße übernahm und den Laden Stück für Stück modernisierte. Vor einigen Jahren zog sie dann ins Brückerfeld um. Doch dort rentierte sich das reine Ladengeschäft irgendwann nicht mehr.

"Ich habe einen sehr moderaten Vermieter, aber es fehlt einfach die Laufkundschaft", sagt Brigitte Krautmacher-Hondrich. Die Polsterei laufe gut, vor allem das Geschäft mit Sonnenschutz-Systemen boome regelrecht. Aber das Ladenlokal selbst rentiere sich einfach nicht - "und da ich jetzt 64 Jahre alt bin und keinen Nachfolger finde, muss ich den Laden nunmehr leider schließen."

Als Kleingewerbetreibende wird die Geschäftsfrau angemeldet bleiben, um von zu Hause aus das Geschäft mit dem Sonnenschutz weiterz führen. Trotzdem geht jetzt eine Ära zu Ende, und das macht Brigitte Krautmacher-Hondrich ein bisschen traurig: "Wenn ich jetzt zehn Jahre jünger wäre, würde ich alles noch einmal umstrukturieren", sagt sie: "Aber mit 64, da ist es Zeit, an Ruhestand zu denken."

Nicht nur ihre Kunden wünschen ihr dafür alles erdenklich Gute.