Leichlingen Erste Einbürgerungsfeier der Stadt im Schloss

Leichlingen · Mit zwölf neuen Deutschen hat die Stadt auf Schloss Eicherhof jetzt das erste Einbürgerungsfest begangen. Die offizielle Einbürgerungsurkunde hatten die Gäste zwar alle schon erhalten, aber Bürgermeister Frank Steffes wollte sie in der Feierstunde auch persönlich als neue Staatsbürger begrüßen.

 Pinto Thomas Chirayath und Anja Suwanasing vor der Deutschland-Fahne im Schloss.

Pinto Thomas Chirayath und Anja Suwanasing vor der Deutschland-Fahne im Schloss.

Foto: uwe miserius

"Eine Einbürgerung läuft vordergründig ganz bürokratisch ab, mit Anträgen, Nachweisen und der Ausfertigung von Dokumenten. Aber hinter diesem Verfahren steckt weitaus mehr", sagte Steffes: "ein menschliches Schicksal und eine ganz grundsätzliche Entscheidung. Das ist wohl eine kleine Feier wert."

Anja Suwanasing beispielsweise kam mit sieben Jahren aus Thailand her. "Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Tag in Deutschland erinnern. Er war schön sonnig", erzählte die Schülerin, die seither mit ihrer Familie in Leysiefen lebt. Sie habe direkt das Gefühl gehabt, zuhause zu sein.

2005 wurde sie ohne Deutschkenntnisse in der Grundschule Bennert eingeschult, in diesem Jahr will sie ihren Realschulabschluss machen. Ihr Entschluss, Deutsche zu werden, fiel indes beim Urlaub in Thailand. "Da habe ich gemerkt, wie sehr ich Deutschland vermisse", sagte die junge Frau. Und: "Die Einbürgerung war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe."

Einen ganz anderen Weg bis zur deutschen Staatsbürgerschaft ist indes Pinto Thomas Chirayath gegangen. Der Maschinenbauingenieur kam vor zwölf Jahren zum Arbeiten mit einer Green Card aus Indien nach Deutschland. Hier lernte er seine Frau Leeba kennen, ebenfalls mit indischen Wurzeln, aber hierzulande geboren und aufgewachsen.

Mittlerweile haben sie zwei Kinder, die Tochter geht nach Ostern in Leichlingen zur Kommunion. Obwohl es für ihn auch schwer sei, alles hinter sich zu lassen, wollen sie bleiben: "Wir suchen in Leichlingen ein Häuschen", erzählt Leeba Chirayath. Für ihren Mann gaben vor allem ganz praktische Gründe den Ausschlag, die deutsche Staatsangehörigkeit anzunehmen. Beruflich ist er häufig auf Dienstreisen im Ausland. "Als Deutscher brauche ich dort viel seltener ein Visum als als Inder", sagte Pinto Thomas Chirayath.

Im Gegensatz zu Europäern, die sich einbürgern lassen, muss der gebürtige Inder seinen bisherigen Pass abgeben: Die doppelte Staatsangehörigkeit ist in Deutschland nur für Personen aus der Europäischen Union möglich. "Ich hoffe, dass sich die Erwartungen, die Sie mit Ihrer Einbürgerung verbinden, erfüllen werden", sagte Frank Steffes. Die Menschen, die jetzt gemeinsam in Schloss Eicherhof feierten, hatten daran erkennbar keine Zweifel.

(inbo)
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