Leichlingen Kampfabstimmung: CDU hat neuen Chef

Leichlingen · Rainer Hüttebräucker, der bisherige Leichlinger CDU-Vorsitzende, unterlag seinem Herausforderer knapp.

 Der 28-jährige Wirtschaftswissenschaftler Maurice Winter (rechts) wird frischen Wind in die CDU Leichlingen bringen - hoffen seine Anhänger.

Der 28-jährige Wirtschaftswissenschaftler Maurice Winter (rechts) wird frischen Wind in die CDU Leichlingen bringen - hoffen seine Anhänger.

Foto: UWE Miserius

Der CDU-Stadtverband Leichlingen hat seit Samstag einen neuen Vorsitzenden. Er heißt Maurice Winter und ist 28 Jahre jung. Bei der Jahreshauptversammlung im Ratssaal sprach sich eine knappe Mehrheit der 95 Stimmberechtigten für den Herausforderer aus: Insgesamt 49 Stimmen konnte der Wirtschaftswissenschaftler auf sich vereinigen. Rainer Hüttebräucker, bisheriger Amtsinhaber, unterlag mit 45 Stimmen.

Erste Reaktionen aus dem Publikum: "Winter ist der richtige Mann für den Vorsitz, sein zukunftsweisendes Konzept bringt frischen Wind in die Partei", argumentierten mehrere ältere Damen.

Die Sitzung startete mit leichter Verspätung. Mit solchem großen Andrang hatte wohl niemand gerechnet, einige Teilnehmer mussten stehen. "Wie in alten Zeiten", bemerkte CDU-Europaabgeordneter Herbert Reul, der die Versammlung leitete.

Hüttebräucker nannte eingangs Höhe- und Tiefpunkte der jüngeren Vergangenheit und verschwieg auch nicht die Querelen, die vor zwei Jahren zu heftigem Streit, ja fast zur Selbstzerstörung der Partei geführt hatten. Das alles sei nun überwunden und die seit bald 70 Jahren bestehende CDU mit aktuell 259 Mitgliedern erneut auf Kurs gebracht. "Es war harte Arbeit, aber endlich ist wieder Ruhe eingekehrt", resümierte Hüttebräucker angespannt - "vor dieser besonderen (Vorsitzenden-) Wahl". Sich selbst bezeichnete er als "Best Ager", der seine Arbeit gerne fortsetzen würde. Er bat die Anwesenden um ein "Rendezvous mit der Zukunft", für die Kontinuität als wichtiges Kriterium gelte.

Winter definierte, wie diese Zukunft aussehen solle. In sachlicher und frei gehaltener Rede erklärte er den Gewinn der Kommunalwahl 2020 zum obersten Ziel. Um das zu erreichen, wolle er ein Strategiepapier mit Vorstand, Fraktion und Vereinigungen erarbeiten. Fundament sei das Wahlprogramm.

Die Konzentration liege auf klassischen CDU-Themen wie Wirtschaft und Finanzen sowie Familienpolitik, aber auch auf demografischem Wandel und Sicherheit. "Das können wir nur gemeinsam entwickeln", sagte Winter. Deshalb wolle er Parteimitglieder verstärkt in die Verantwortung nehmen und neue Themen erarbeiten. Es sei wichtig, alle Altersklassen zu vertreten. "Ich möchte die junge Generation begeistern, hier mitzuwirken", ergänzte Winter. Obendrein plane er, Bürgern wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken, Stimmungsbilder einzuholen und mehr Gespräche zu führen. Winter: "Es kann nicht sein, dass wir nur alle paar Jahre bei Wahlen auf Bürger zugehen, sondern wir müssen auch zwischendurch auf der Straße stehen und mit den Leuten reden."

Die größte Stärke von Leichlingen sei die Identität der Bürger mit ihrer Stadt, also solle das Potenzial von Bürgerbewegungen und Vereinen genutzt werden. Er ging noch einen Schritt weiter und schlug ein regelmäßiges, eintägiges "Praktikum" etwa bei Feuerwehr oder DRK vor. "So lernen wir neue Leute kennen und merken, woran es hapert, daran können wir arbeiten", argumentierte er. Und zur Kontinuität meinte er: Er sei bereit, die CDU auch länger als Vorsitzender zu führen.

(gkf)
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