Monheim Rheinpegel ist ungewöhnlich niedrig

Monheim · Das Piwipper Böötchen musste am Wochenende anstatt von seiner Rampe 80 Meter flussaufwärts an- und ablegen. Gestern wurde die Apparatur Kölner Pegel gereinigt.

 Unter den niedrigen Wasserständen hat besonders kleiner Schiffe zu leiden. Spaziergänger treffen derweil auf gefährlichen Unrat.

Unter den niedrigen Wasserständen hat besonders kleiner Schiffe zu leiden. Spaziergänger treffen derweil auf gefährlichen Unrat.

Foto: Ralph matzerath

Reiner Fester traute gestern Morgen seinen Augen nicht, als er wie jeden Morgen im Internet den Pegelstand des Rheins ablesen wollte: Der stand bei 7,04 Meter. "Am Freitag lag der Pegelstand noch bei 2 Metern", wunderte sich der Monheimer Deichgraf und fand dann auf der Internetseite der Stadtentwässerungsbetriebe auch die Erklärung für den unglaublich hoch angezeigten Pegelstand: "Derzeit wird der Kölner Pegel gereinigt und somit stimmt die Anzeige des Wasserstandes nicht mit dem tatsächlichen Rheinwasserstand überein", hieß es dort. Der Rheinwasserstand am Kölner Pegel (K. P.) veränder sich derzeit kaum. "Dienstagfrüh wird ein Rheinwasserstand zwischen 2,05 m bis 1,85 m K.P. mit auch weiterhin gleichbleibender Tendenz erwartet", so die Ansage.

Am Wochenende lag der Kölner Pegel bei 1,91 Meter. Das ist Niedrigwasser und stellte die Betreiber des kleinen Fährschiffes Piwipper Böötchen vor einige Probleme. Die Vereinsmitglieder konnten die Saison nicht von der üblichen Anlegestelle, einer Rampe am Rheinufer, aus eröffnen. "Wir mussten 80 Meter stromaufwärts an der letzten Buhne an- und ablegen", berichtet der Vorsitzende, Prof. Dr. Heiner Müller-Krumbhaar. Für Passagiere, die gut zu Fuß sind, war diese Anlegestelle kein Problem. Aber wer einen Rollator benutzt oder einen Kinderwagen schiebt, kommt die zehn Meter bis zur aktuellen Ablegestelle sehr schlecht hoch. "Dennoch war das erste Wochenende ein großer Erfolg", sagt Heiner Müller-Krumbhaar. "Die Passagiere haben sich alle positiv geäußert." Eigentlich braucht das Piwipper Böötchen einen Pegelstand von zwei Metern. Den könnte der Rhein am nächsten Wochenende wieder erreichen.

"Normalerweise bringe solch ein bescheidenes Niedrigwasser aber kaum Probleme mit sich, weiß der Monheimer Deichgraf Fester. "Trinkwasser bekommen wir aus dem Bergischen Land, dasselbe gilt auch für den Knipprather Wald." Seit 1816 liegen Pegelaufzeichnungen am Kölner Pegel (K.P.) vor. Die niedrigsten Wasserstände wurden am 29. September 2003 mit 0,80 Metern Kölner Pegel und im Februar 1929 gemessen. 1929 herrschte ein "Eiswinter", der den Rhein zufrieren ließ. Durch die Eisschicht bedingt, betrug der Wasserstand am Kölner Pegel 0,61 am 16. Februar 1929. "An 2003 kann ich mich noch gut erinnern", sagt Reiner Fester. Damals hat er mit seinen Kindern im und am Rhein geplanscht.

Zu spüren ist das Niedrigwasser auch an den Ausläufern des Altrheines zwischen Hellerhof, Urdenbach und Monheim-Baumberg. Derzeit seien die Bächlein traurige Rinnsale, berichtet eine Spaziergängerin.

(RP)
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