Langenfeld/Monheim Städte bestimmen über Rudelgucken

Langenfeld/Monheim · Zur Fußball-WM Sondergenehmigungen fürs Public Viewing am späten Abend möglich. Langenfelder Stadthalle dabei.

 Rudelgucken ist diesmal zwar nicht im Freizeitpark Langfort (Archivbild: EM 2012) möglich, aber in der Stadthalle und in der Außengastronomie.

Rudelgucken ist diesmal zwar nicht im Freizeitpark Langfort (Archivbild: EM 2012) möglich, aber in der Stadthalle und in der Außengastronomie.

Foto: rm-

In Sachen Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft beginnt jetzt schon die Aufregung. Den Städten ist es nach einem Beschluss des Bundeskabinetts freigestellt, für öffentliches gemeinsames Gucken ("Public Viewing") auch bis in die Nacht hinein Sondergenehmigungen an Gastronomen oder andere Betreiber zu erteilen. Sie können auch in Eigenregie Leinwände aufstellen. Doch das bei den jüngsten Welt- und Europameisterschaften beliebte Rudelgucken im Langenfelder Freizeitpark Langfort wird es im Juni und Juli nicht geben. Citymanager Jan Christoph Zimmermann begründete die Absage gegenüber der RP mit den hierzulande nach seiner Ansicht ungünstigen Anstoßzeiten in Brasilien; außerdem mit den Kosten. Ein Lichtblick für gesellige Fußballfans ist indes die Langenfelder Stadthalle, in der laut Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff alle deutschen WM-Spiele "in bester HD-Qualität auf einer vier mal fünf Meter großen Rückprojektions-Leinwand" gratis übertragen werden sollen.

 Gökçen Stenzel

Gökçen Stenzel

Foto: ola

In der Vorrunde fangen die deutschen Spiele gegen Portugal sowie die USA auch bereits um 18 Uhr an. Aber schon die Partie gegen Ghana beginnt erst um 21 Uhr. Und sofern die Nationalmannschaft weiterkommen sollte, wäre bis aufs Viertelfinale (18 Uhr) und das Finale (21 Uhr) Spielbeginn erst um 22 Uhr. Somit enden einige der zu erwartenden Partien mitten in der Nacht. Womit die Party aber erst beginnen dürfte. Und: Wer sagt, dass nur die deutschen Spiele die Zuschauer anlocken? Italiener und Spanier lieben den Fußball auch, und viele Städte im Kreis haben große südeuropäische Gemeinden. Anwohner und Bürgervereine fürchten schon jetzt den Lärm, aber auch Müll oder gar Ausschreitungen bis zum Morgen.

 Ralf Geraedts

Ralf Geraedts

Foto: Olaf Staschik

Nach Angaben des Langenfelder Ordnungsamtsleiters Christian Benzrath dürfen Biergärten und Außentische von Gastwirtschaften grundsätzlich bis 22 betrieben werden und danach - sofern die Nachtruhe eingehalten wird - auch bis 24 Uhr. Inwieweit es den Wirten erlaubt werden könne, die späten WM-Spiele auf großen Bildschirmen zu übertragen, lässt sich nach Benzraths Worten zurzeit noch nicht sagen. Der Bundesrat muss der vom Bundeskabinett in dieser Woche für die Fußball-WM in Aussicht gestellten Lockerung der Lärmschutz-Regelungen noch zustimmen; das wird dem Vernehmen nach erst im Mai der Fall sein. Benzrath: "Erst wenn uns von den zuständigen Stellen die Details zum Public Viewing und zur vorübergehenden Freigabe der Nachtruhe mitgeteilt worden sind, können wir über die Anträge von Übertragungen im Freien entscheiden."

Gegen die Übertragung in der Langenfelder Stadthalle sei indes aus ordnungsbehördlicher Sicht nichts einzuwenden. Laut Schauplatz-Geschäftsführer Georg Huff werden womöglich zusätzlich zur großen Rückprojektions-Leinwand im Foyer oder im kleinen Saal weitere Großbildschirme aufgestellt, so dass wohl bis zu 1200 Zuschauer Platz hätten. Ein privater Sicherheitsdienst wird darüberwachen, dass niemand über die Stränge schlägt. Und auf die folgenden Autokorsos habe die Polizei ein Auge.

In Monheim ist kein stadtoffizielles Public Viewing geplant. Stadtsprecher Thomas Spekowius verweist auf die Übertragungen von WM-Spielen in der Gastronomie, aber auch in manchen nichtkommerziellen Einrichtungen. "Die Auswahl in Monheim kann sich eigentlich sehen lassen", sagt Spekowius und nennt als Beispiele aus bisherigen Fußballfestjahren die Kulturfabrik Sojus (Kapellenstraße), die Baumberger Friedenskirche mit dem fußballbegeisterten Pfarrer Peter Becker (Schellingstraße) und den Biergarten auf dem Monberg. "Aber auch die Altstadtwirte sind bei Fußball-Großereignissen bekanntlich immer gern mit am Ball."

(RP)
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