Kreis Mettmann Noch 1384 offene Lehrstellen im Kreis

Kreis Mettmann · Die Zahl gemeldeter Ausbildungsplätze ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen, noch deutlicher aber die der Bewerber.

 Dem Metallbauer-Azubi Adrian Koch schauten (v.l.) Marcus Kowalczyk, Peter Schiemann, Norbert Woehlke und Martin Lindemann bei der Arbeit zu.

Dem Metallbauer-Azubi Adrian Koch schauten (v.l.) Marcus Kowalczyk, Peter Schiemann, Norbert Woehlke und Martin Lindemann bei der Arbeit zu.

Foto: Rm-

Mit seiner Flex bearbeitet Adrian Koch (22) ein Stahlgestell, dass die Funken fliegen. Als Auszubildender in der Langenfelder Schlosserei Schiemann hat er nach seinem Fachabitur einen Weg eingeschlagen, der ihm einige Möglichkeiten offenlässt. "Eine Option für mich wäre, nach der Meisterschule ein Maschinenbau- oder Bauingenieur-Studium dranzuhängen", sagt der 22-Jährige. "Aber im Moment tendiere ich doch eher zum Praktischen." Sein Chef Peter Schiemann hat noch zwei Lehrstellen für angehende Metallbauer zu vergeben. Damit erhöht er die Zahl der Ausbildungsplätze, die nach Angaben der Agentur für Arbeit im Kreis Mettmann zur Besetzung gemeldet und noch offen sind, auf 1384 (siehe Grafik). "Das reicht noch lange nicht, um der Nachfrage bei den Jugendlichen im Kreis nachzukommen", sagt Marcus Kowalczyk, Leiter der Agentur für Arbeit Mettmann. "Wir können nur hoffen, dass sich viele der kleineren Betriebe noch umbesinnen und uns mehr Ausbildungsstellen melden."

Gerade jetzt zur Halbzeit im Ausbildungsjahr hätten die Unternehmen die Chance, so Kowalczyk, sich selber Fachkräfte zu sichern. "Es ist zwar erfreulich, dass die Zahl von 1608 seit Oktober gemeldeten Lehrstellen um 14,3 Prozent über der des Vorjahres liegt. Aber zugleich ist die Zahl der Bewerber aus dem Kreis Mettmann um 18,7 Prozent auf 2726 gestiegen." Mehr als 75 Prozent dieser jungen Leute haben mindestens einen Realschulabschluss, jeder Dritte sogar (Fach-)Abitur.

"Eine viel bessere Situation, geeignete Azubis zu bekommen, werden die Betriebe in den nächsten Jahren kaum bekommen", meint Kowalczyk. Einige aus dem vergangenen Abgangsjahr hätten wegen des doppelten Abi-Jahrgangs ihre Bewerbungen noch zurückgehalten und bewerben sich erst jetzt. "Deshalb können die Betriebe in diesem Jahr noch einmal aus dem Vollen schöpfen."

Auf der anderen Seite sieht Norbert Woehlke von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf in der Region zurzeit "ausgezeichnete Chancen für Jugendliche, noch an eine Lehrstelle zu kommen".

Obwohl es mehr als 350 anerkannte Ausbildungsberufe gibt, verändern sich die Wünsche der Bewerber nach Kowalczyks Angaben seit Jahren kaum, lediglich die Rangfolgen variieren. Ganz oben auf der Liste stehen kaufmännische Berufe, dazu Kfz-Mechatroniker. "Jugendliche, die jetzt noch auf der Suche sind, sollten sich unbedingt über Alternativen zum Traumberuf informieren und die vielfältigen Angebote unserer Berufsberatung nutzen. Auch über die Alternative, die artverwandt zum Wunschberuf sein kann, kann man mit einem kleinen Umweg sein Ziel erreichen."

Das bestätigt Martin Lindemann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. "Wer Mechatroniker werden möchte, sollte sich bei der Lehrstellen-Suche nicht auf die von vielen jungen Leuten angefragten Kfz-Betriebe beschränken, sondern auch auf Nutzfahrzeuge spezialisierte Firmen im Auge haben." Ganz wichtig sei es, Lehrstellenbörsen, Berufsberater sowie die Starthelfer bei IHK und Handwerkskammer zu nutzen, sagt Lindemann. "Aber vor allem ist es wichtig, immer wieder Klinken zu putzen, sich bei Firmen persönlich zu zeigen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort