Langenfeld/Monheim Schüler lotsen Schüler durch Jobbörse

Langenfeld/Monheim · Im Vorlauf der Berufsbörse "BOB" am 14. Mai vor und in der Stadthalle lassen sich Schüler zu Messebegleitern ausbilden.

 Eric Böttger und Lea Mische (v. li.) lernen von Andrea Schauf, was sie als BOB-Scout können müssen.

Eric Böttger und Lea Mische (v. li.) lernen von Andrea Schauf, was sie als BOB-Scout können müssen.

Foto: RALPH MATZERATH

Angst, Unsicherheit, Überforderung, Orientierungslosigkeit: Es sind nicht unbedingt schöne oder angenehme Worte, die Christin (17) mit einem Filzstift notiert. Ihre Sitznachbarin Mara (15) fügt anschließend noch "Nervosität" und "Neugierde" hinzu. Der große Bogen Papier füllt sich nach und nach mit überwiegend negativen Emotionen. Die beiden Schülerinnen wissen indes genau, was sie da aufschreiben. Im letzten Jahr haben sie alle genannten Gefühle selbst empfunden — auf der Berufsorientierungsbörse (BOB) in der Langenfelder Stadthalle.

Nun lassen sie sich zusammen mit 15 weiteren Jugendlichen zu Messebegleitern ausbilden, um in diesem Jahr gleichaltrigen Besuchern auf der Messe zur Seite zu stehen. Als ersten Schritt sollen sie selbst beschreiben, wie sich ihre Klientel fühlen wird und was sie tun können, um zu helfen. "Wir können uns natürlich sehr gut in die Lage der Schüler versetzen, weil wir im letzten Jahr in der gleichen Situation waren", meint die Hauptschülerin Christin. "Unsere Aufgabe ist es, das Eis zu brechen." Dafür sollen die eigens dafür geschulten Coaches Auskunft geben und erste Kontakte zu den Ausstellern knüpfen.

"Im Grunde sollen sie dabei helfen, die erste Hürde zu überwinden", meint Andrea Schauf. Die Berufspädagogin leitet die Seminare, in denen die Jugendlichen auf ihre Rolle vorbereitet werden. Das zentrale Aufgabenfeld der Messebegleiter fasst sie kurz und knapp zusammen: "Präsenz zeigen, freundlich sein und sich im Katalog auskennen." Ihrer Ansicht nach macht es "absolut Sinn", dass diese Aufgabe von Gleichaltrigen übernommen wird. "Wer könnte dafür besser geeignet sein?", fragt die Kursleiterin. Es ist eine rhetorische Frage.

Insgesamt 108 Aussteller werden am 14. Mai in der Stadthalle sein. Hauptsächlich sind es Unternehmen, Behörden, Verbände und Institutionen aus der Region. Polizei, Raiffeisenbank und Lanxess sind beispielsweise vor Ort — ebenso wie Lebenshilfe, Finanzamt, Hochschulen und ein breites Spektrum an Handwerkern. Sie verteilen sich innerhalb der Stadthalle und auf dem Vorplatz. "Wir haben alle weiterführenden Schulen in Langenfeld und Monheim angeschrieben, wer an der Aufgabe Interesse haben könnte", meint Hans-Dieter Clauser. Der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete für den Südkreis ist die treibende Kraft hinter der Berufsbörse. "Vor allem für Unentschlossene ist es wichtig, dass sie Kontakte zu Arbeitgebern oder Hochschulen bekommen."

Von den 340 Ausbildungsberufen in Deutschland werden laut Clauser auf der BOB rund die Hälfte vertreten sein. "Wir haben das Angebot im Laufe der Jahre erweitert und der Nachfrage angepasst", betont der Cheforganisator. Erstmals wird in diesem Jahr von den Bahnen der Stadt Monheim ein Pendelbus eingesetzt, weil der normale Linienverkehr nicht genug Kapazitäten für die Schülerscharen bietet.

Für die angehenden Messebegleiter im Seminarraum des Kulturzentrums kommt also eine Menge Arbeit am 14. Mai zu — und sie freuen sich darauf. "Die Messe ist sehr gut, um sich einen Überblick zu verschaffen", findet David (17), der nach den Sommerferien eine Ausbildung als Justizfachangestellter in Düsseldorf beginnt.

"Ich freue mich auf das Berufsleben", sagt der Realschüler. "Das ist ein ganz neuer Lebensabschnitt für mich." Außerdem mache sich das Engagement gut im Lebenslauf. "Inzwischen weiß ich genau, was ich nach der Schule machen will. Das ist auch ein Verdienst der Berufsbörse."

(arod)
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