Langenfeld Mit Büchern abtauchen in eine andere Welt

Langenfeld · Die Leiterin der Stadtbibliothek, Martina Seuser, hat schon als Kind gern gelesen und später ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht.

 Martina Seuser hat sich mit ihrer Berufswahl einen Lebenstraum erfüllt. Sie leitet die Stadtbibliothek.

Martina Seuser hat sich mit ihrer Berufswahl einen Lebenstraum erfüllt. Sie leitet die Stadtbibliothek.

Foto: RALPH MATZERATH

Martina Seuser sitzt vor ihrem elektronischen Tablet und überfliegt ein Buch. Sie überlegt, ob sie es für den Onlinebereich zum Herunterladen für die Langenfelder Stadtbibliothek anschafft. "Ich kann zum Glück sehr schnell lesen. Für ein Buch benötige ich etwa einen Tag", sagt die Leiterin der Langenfelder Stadtbibliothek. Früher stapelten sich in erster Linie Bücher auf ihrem Schreibtisch. Da konnte sie sich auch mal die Zeit nehmen, etwas länger in ein Buch hineinzuschauen. Heute muss sie die Änderungen im Medienbereich mit ihrem elfköpfigen Mitarbeiterteam auffangen. "Der Multimediabereich ist riesig geworden. Wir müssen uns technisch und inhaltlich mit vielen, neuen Entwicklungen auseinandersetzen", sagt sie. Der Lesespaß wartet deshalb für sie Zuhause. "Ich kann nicht ohne Lesen und war schon als Kind ein echter Büchernarr. Ich war jemand, der immer irgendwo ein Buch in der Tasche hatte", sagt sie.

Diese Leidenschaft hat sie auch versucht, an ihre Kinder weiterzugeben. "Mein Sohn liest genauso gerne wie ich. Meine Tochter ist da etwas sachbezogener". Doch die nächste Generation hat die 58-Jährige schon mit ihrer Leseleidenschaft angesteckt. "Montags ist Omatag, da lese ich meiner zweijährigen Enkeltochter Bücher vor. Außerdem liebt sie jetzt schon mein Tablet und weiß genau, was sie drücken muss, um Bilder von meiner Katze zu sehen", sagt Martina Seuser.

Wenn sie selbst Entspannung braucht, dann kramt sie ihr Lieblingsbuch Tolkiens "Herr der Ringe" hervor. "Damit tauche ich immer wieder gerne in eine andere Welt ab", sagt die Bibliothekarin. Sobald Martina Seuser lesen konnte, las sie alles, was ihr in die Finger fiel. Ihre damalige Deutschlehrerin auf der Johann-Gutenberg-Realschule begeisterte sie für Literaturklassiker. "Ich habe Max Fritsch, Goethe und Annette von Droste-Hülshoff gelesen und war begeistert. Ich wusste von da an, dass ich meine Leidenschaft zum Beruf machen wollte".

Martina Seuser wechselte auf das Landrat-Lukas-Gymnasium in Opladen und studierte später an der FH Köln. Ihren ersten Job als Bibliothekarin hatte sie in der Rheinischen Landesklinik. Dort baute sie die Fachbibliothek auf. 1992 wechselte sie zunächst in die Langenfelder Stadtbibliothek. Nach einigen Jahren übernahm sie die stellvertretende Leitung, bevor sie diese 2007 übernahm. Dort baute sie insbesondere den Multimediabereich mit auf. Das Angebot mit 58 600 verschiedenen Medien kann sich durchaus sehen lassen. "Wer sich den Weg in die Bibliothek ersparen möchte, der kann unter 20 000 Downloads wählen. Der Trend geht immer mehr dahin", sagt Seuser. Die Anschaffungskosten tragen die Stadt, das Land NRW mit Projektgeldern sowie ein Förderverein.

Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 320 000 Ausleihen. "Mir ist es wichtig, dass die Besucher die Bibliothek als Treffpunkt nutzen", sagt Seuser. Deshalb gibt es nicht nur ruhige Leseecken mit Kaffee- und Wasserangebot, das auch Studenten und Schüler nutzen, sondern Ausstellungen, Führungen sowie Vorträge, und demnächst sogar eine W-LAN-Anbindung.

(vg)
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