Langenfeld Stadt will neue Verkehrsideen prüfen

Langenfeld · Mobile Redaktion in Langenfeld: Die Resonanz am RP-Stand gestern in der Fußgängerzone war riesig.

 Theo Gerresheim (vorne v.l.) kritisierte gegenüber Franz Frank und Ulrich Beul, dass zurzeit Arbeiter an der Bahnstraße nicht durch ein Tempo-Limit geschützt sind.

Theo Gerresheim (vorne v.l.) kritisierte gegenüber Franz Frank und Ulrich Beul, dass zurzeit Arbeiter an der Bahnstraße nicht durch ein Tempo-Limit geschützt sind.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Der gelbe RP-Baldachin bot zumindest ein paar Quadratmeter Trockenheit im anfänglichen Dauerregegen gestern bei der Mobilen Redaktion vorm Marktkarree. "Und am Wetter könnte die Stadt auch mal was verbessern", frotzelte Radfahrerin Beate Kirse (57) aus Richrath in Richtung Rathaus. Aus dessen Besatz standen Verkehrsplaner Franz Frank und Fachbereichsleiter Ulrich Beul Rede und Antwort. Der starke Zulauf von Fragestellern und weiteren Interessierten zeigt, wie sehr das Thema die Bürger beschäftigt: "Verkehrsärger in Langenfeld". Dies waren die wichtigsten Punkte:

 Auch Radio Neandertal nutzte die Gelegenheit, bei der Mobilen RP-Redaktion mit Langenfeldern über Verkehrsärger zu sprechen.

Auch Radio Neandertal nutzte die Gelegenheit, bei der Mobilen RP-Redaktion mit Langenfeldern über Verkehrsärger zu sprechen.

Foto: RALPH MATZERATH

Radverkehr Ein Dauerbrenner in der Posthorn-Stadt wie auch am gestrigen RP-Stand: der Zustand der Radwege besonders entlang der großen Zubringerstraßen, ob aus Richtung Monheim und Baumberg oder in Richtung Hilden. "Eine Zumutung", ärgert sich etwa Beate Kirse über die Holperstrecke in die Itterstadt. "Zuständig ist der Landesbetrieb Straßen", seufzt Planer Franz Frank. Zumindest an der Knipprather Straße - hofft er - werde sich kommenden Jahr was tun.

 Zum Radfahren (Bild: Solinger Straße) gab es manche Kkritik.

Zum Radfahren (Bild: Solinger Straße) gab es manche Kkritik.

Foto: rm

Auf der Hauptstraße indes wäre die Stadt selbst gefordert: "Da ist es für Radler zu eng, die Autofahrer rücken einem auf den Pelz", bemängelt Mechthild Schulze-Tenberge (57). Thomas Witt (46), der täglich von Monheim-Süd mit dem Rad zur Arbeit in den Nordosten Langenfelds pendelt, weicht deshalb regelmäßig auf die Karlstraße aus: "Da ist es ruhiger." Für gefährlich hält Witt den Kreisverkehr beim toom-Markt am Fuße der Hardt: "Wenn Sie da aus der Unterführung heraus- und in den Kreisel hineinradeln, drohen Sie von rechts - Gladbacher Straße - überfahren zu werden. Da müsste unbedingt ein Spiegel hin!"

Grüne Welle Ob L 219 (ehemals: B 8), B 229 oder Schneiderstraße - Gerhard Berrenberg vermisst eine funktionierende Grüne Welle in Langenfeld: "Auf der B 229 muss man bis zu sieben Mal wieder anfahren, weil Rot ist. Auf der Schneiderstraße sind besonders die Lkw betroffen, die dann ihren Feinstaub in die Luft blasen. Und auf der L 219 von der Theodor-Heuss-Straße in Richtung Düsseldorf klappt es mit der Grünen Welle erst dann, wenn man das Langenfelder Ortsschild hinter sich gelassen hat." Angesprochen auf die Dauerstaus vor Ampeln an der Berghausener Straße verweist Frank auf ein gemeinsam mit Monheim an ein Ingenieurbüro in Auftrag gegebenes Verbesserungskonzept. An acht Knotenpunkten entlang dieser Achse soll etwas für den Verkehrsfluss getan werden. Gertrud Düllmann (66) vernahm erfreut, dass in diesem Zuge am Mühlenweg eine Ampel errichtet werden soll. "Es ist wirklich gefährlich, dort mit dem Fahrrad die Berghausener Straße zu überqueren."

Berliner Platz Das "Ei des Kolumbus" für den überlasteten Knotenpunkt will Dieter Dörne gefunden haben - und packte gleich ein paar selbstgezeichnete Pläne aus. "Dass Autofahrer nur zähflüssig von der Hauptstraße auf die L 219 und aus Richtung Amtsgericht über diese hinüberkommen, liegt im wesentlichen am Rückstau, der sich regelmäßig auf der L 219 vor der Abzweigung Rheindorfer Straße bis über den Berliner Platz hinaus bildet", analysiert der frühere Maschinenbau-Ingenieur die Lage. "Der Kasus knaxus liegt also an besagter Abzweigung. Eine zweite Abzweigung vor der Jet-Tankstelle als Geradeaus-Verlängerung der Rheindorfer Straße würde den Verkehrsabfluss in Richtung Realmarkt wesentlich erhöhen und das Problem lösen", ist Dörne überzeugt. Planer Frank verabredete sich gleich am RP-Stand mit dem 77-Jährigen zu einer Ortsbesichtigung, um die Idee zu prüfen.

Verkehrslärm "Wenn Lastwagen vorbeidonnern, ist es bei uns zu Hause kaum auszuhalten", klagt Norbert Windrath (81), der am Winkelsweg wohnt. "Und es wird immer schlimmer, weil die Stadt Gewerbegebiete mit Firmen füllt, aber keine Entlastungsstraßen baut." Frank räumt ein, dass der Winkelsweg mit täglich etwa 20 000 Autos sehr belastet sei. "Aber zurzeit wird ein Lärmaktionsplan erstellt, aus dem sich dann Verbesserungsmöglichkeiten ergeben sollen."

Fußgänger Die grüne Ampelphase zwischen dem Hewag-Seniorenstift und dem Rathaus ist nach Ansicht von Edith Berg (85) viel zu kurz. "Dort gehen doch so viele ältere Menschen mit Rollatoren entlang." Nach Franks Angaben bleibt auch nach dem Umschalten vom grünen Männchen aufs rote noch ein zeitlicher Sicherheitspuffer, bevor die Autoampel auf Grün umschaltet. Wer sich als Fußgänger auf der Fahrbahn befindet, könne sie also überqueren - gegebenenfalls mit einer Zwischenpause auf der Verkehrsinsel. Willi Stockhausen (74) ärgert sich, dass viele Autos Tempo 20 auf dem verkehrsberuhigten Bereich der Hauptstraße nicht einhielten und Gehbehinderte sich dann scheuten, die Fahrbahn zu überqueren. "Auch städtische Autos fahren zu schnell!"

(RP)
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