Monheim Die "Biermanufaktur" öffnet im Frühjahr

Monheim · Das neue Brau- und Wirtshaus an der Turmstraße soll ein wichtiger Impuls für die Altstadt werden.

Braukunst hat in Monheim eine lange Tradition. Bis ins Mittelalter lassen sich die Spuren der Gerstensaftproduktion verfolgen. Die erste urkundliche Erwähnung einer Braustätte in der damals noch jungen Rheingemeinde ist im Jahr 1262 datiert. "Vermutlich waren die Anfänge noch einige Jahre früher", meint Stadtarchivar Michael Hohmeier. So ganz genau lasse sich das nicht mehr nachvollziehen.

Nach der Industrialisierung im 19. Jahrhundert und den goldenen Jahren der Privatbrauerei Peters und Bambeck bis 2004 war Schluss mit dem Bierstandort Monheim. Dieter Ritter und Dirk Mucha wollen das jetzt ändern. Die beiden wollen als Geschäftsführer an die Tradition anknüpfen - mit einer "Biermanufaktur" im Herzen der Altstadt. Nach Verhandlungen mit der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) und den Eigentümern ist auch eine passende Immobilie gefunden. In der seit einigen Jahren leerstehenden Gaststätte an der Turmstraße 19 soll im Frühjahr wieder gebraut werden.

"Das Konzept steht und in den kommenden Wochen folgt der Ausbau des Innenraums", kündigt Ritter an. "Monheim und Bier - das gehört einfach zusammen." Ebenfalls mit im Boot sitzen Dr. Helmut Heymann und Richard Ridinger, die allerdings eher im Hintergrund agieren. Geplant ist demnach eine Brauerei mit Ausschank und warmer Küche. Ursprünglich war nur eine Braustätte in einer anderen Immobilie geplant, doch dann bot sich die Chance, das Projekt eine Nummer größer zu realisieren.

Die Anlage zur Herstellung des Gerstensaftes soll laut Ritter mitten in dem rund 100 Quadratmeter großen Innenraum platziert werden, damit die Gäste nicht nur essen und trinken, sondern nebenbei auch etwas über den Brauprozess erfahren können. "Es wird ein Brauhaus im wahrsten Sinne des Wortes", sagt er.

Vor 15 Jahren hat der dreifache Vater als Hobbybrauer angefangen und dann im Laufe der Zeit sein Wissen stetig verfestigt - unter anderem im Austausch mit Braumeistern aus der Region und in entsprechenden Weiterbildungen. Die Einrichtung stellt sich der ambitionierte Autodidakt "urig und gemütlich" vor. Holz und Edelstahl werden die Optik prägen. "Jung und Alt sollen sich gleichermaßen bei uns wohlfühlen", meint Ritter. Eine bestimmte Zielgruppe gebe es nicht. "Wir wollen die Brauhauskultur in die Moderne holen, ohne das sie ihren Charme verliert." Ein vielseitiges Spektrum an Bieren soll vor Ort gebraut werden. Weil der Markenname "Kölsch" geografisch geschützt ist, müssen sich die Betreiber zumindest für das helle Obergärige eigene Namen ausdenken. "Da fällt uns sicherlich etwas ein", ist sich der angehende Gastwirt sicher.

Bis zu fünf Hektoliter können mit der Anlage in einem Braugang produziert werden. Auch saisonale Biere und ausgefallen Sorten sind geplant. Dazu wird es eine Speisekarte mit regionalen und für Brauhäuser typischen Leckereien geben. Der Außenbereich am Alten Markt soll vor allem im Sommer viele Gäste locken. "Wir sind von dem Konzept überzeugt", betont Ritter. "Alles ist solide kalkuliert und reif für die Umsetzung." Das freut auch Estelle Dageroth, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung. "Aus unserer Sicht ist die Biermanufaktur die optimale Nutzung vor Ort", sagt sie.

(dora)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort