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Monheim Bürgerverein löst sich leise wieder auf

Monheim · Sein größter Erfolg war die Verhinderung der Recylinganlage von IMR Im Rheinpark.

 Der größte Erfolg des Bürgervereins Monheim war die Kampagne gegen die Ansiedlung von IMR: Damals gehörten Klaus Glasow (vorn), Fred Schambiel, Peter Steinbüchel und Götz Lüttgen dem Vorstand an. Zuletzt fand sich kein Nachfolger für den Vorsitzenden.

Der größte Erfolg des Bürgervereins Monheim war die Kampagne gegen die Ansiedlung von IMR: Damals gehörten Klaus Glasow (vorn), Fred Schambiel, Peter Steinbüchel und Götz Lüttgen dem Vorstand an. Zuletzt fand sich kein Nachfolger für den Vorsitzenden.

Foto: matzerath

Noch vor kurzem trat Klaus Glasow in der Fragestunde des Rates zur Stadthalle auf – das tat er offenbar schon als Privatmann. Denn der Bürgerverein Monheim, dem er zuletzt vorsaß, hat sich stiekum aufgelöst. Nachdem 19 Mitglieder am 10. Mai die Auflösung beschlossen hatten, verschwand der Verein mit der Abmeldung seiner Homepage zum 14. Dezember nun vollends von der Bildfläche. Abgeschlossen hat Liquidator Glasow seine Aufgabe aber erst dann, wenn gemäß Beschluss das Vereinsvermögen an den Förderverein der Gesamtschule ausgezahlt wurde.

Der stille Abschied will nicht ganz zu dem sonst so selbstbewussten Auftreten des Vereins passen. Ehemalige Vorstandsmitglieder geben den fehlenden Nachwuchs als Grund an. "Klaus Glasow wollte wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr für den Vorsitz kandidieren, aber es hat sich niemand gefunden, der ihn ersetzen würde", erklärt Fred Schambil. Er wie Dr. Peter Steinbüchel bekennen aber auch, zuletzt nur noch am Rande beteiligt gewesen zu sein. Ingesamt hatte sich die Mitgliederzahl des Vereins nahezu halbiert, nachdem sein Hauptzweck erreicht war.

"Schade, aber das war sowieso kein richtiger Bürgerverein, sondern eine Initiative zur Verhinderung der IMR-Ansiedlung", sagt Markus Gronauer (CDU). Die Vereinsgründer seien als Anlieger zur Wahrung ihrer eigenen Interessen tätig geworden, der Rest habe sie nicht interessiert.

Alexander Schumacher (SPD) möchte den Verdienst des Bürgervereins für die Stadt nicht schmälern: "Ohne ihn hätten wir jetzt womöglich IMR hinterm Monberg sitzen." Es sei dem Verein gelungen, die Schwächen der Planung und in der Vertragsgestaltung der Stadt mit der IMR aufzudecken und so Politik und Bürger von den Nachteilen der Ansiedlung zu überzeugen, so Schumacher. Er habe sogar die benachbarten Gewerbetreibenden aufgerüttelt. Nach dem Erfolg der Kampagne sei der Verein dann in eine Selbstfindungsphase abgetaucht und habe sich eher lustlos in das Nahverkehrskonzept eingeklinkt. Er persönlich habe dessen engagierte Arbeit bei dem Projekt "Rettet den Rheinbogen" zu schätzen gelernt. "Aber danach war wohl endgültig die Luft raus," so Schumacher. Ihm sei schon damals aufgefallen, dass der Verein personell schlecht aufgestellt war. Ihm habe der breite Rückhalt gefehlt.

"Wir treten grundsätzlich für bürgerschaftliches Engagement ein, deshalb bedauern wir natürlich, wenn sich ein solcher Verein zurückzieht", erklärt Marion Prondzinsky-Kohlmetz (FDP). Problematisch sei gewesen, dass sich der Bürgerverein – anders als der BAB – zu sehr in die Politik eingemischt habe. "Daran hat sich manch einer gestoßen." Sie wundert auch nicht, dass Klaus Glasow keinen Nachfolger gefunden hat: Seine sehr zeitaufwendige, detaillierte, fachlich versierte Arbeit hat sich niemand zugetraut. Trotz allen Bedauerns merkt auch Andrea Stamm (Grüne) kritisch an, dass einige Akteure des Vereins zuweilen zu dominant auftraten, sie habe die Aura des "Besserwissertums" umgeben. Nach dem "wahnsinnigen Erfolgserlebnis", den der Verein im Kampf gegen IMR errungen habe, habe er dann nicht zum Alltagsgeschäft gefunden, der auch ein "Zurücktreten ins Glied" erfordere. Das sei bei dem Bündnis "Rettet den Rheinbogen" deutlich geworden, wo es mehrere gleichberechtigte Partner gab. "Da hätte er sich zurücknehmen sollen." Seiner selbst verliehenen Vorreiterrolle sei er daher nicht gerecht geworden.

(RP)
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