Monheim Verein soll Leben in den Kiosk bringen

Monheim · Seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2006 hat der Luxus-Kiosk an der Unterführung Friedrichstraße eine wechselvolle Geschichte erlebt.

Seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2006 hat der Luxus-Kiosk an der Unterführung Friedrichstraße eine wechselvolle Geschichte erlebt.

Das eigentliche Ziel, mit dem "Anti-Angstraum auf Schienen", den Tunnel für Fußgänger augenscheinlich sicherer zu machen, wird wohl auch mit dem neuen Nutzer nicht erreicht.

Im September dieses Jahren hat der Verein "Wir in Monheim" das 19 Quadratmeter große Büdchen bezogen. "Der Kiosk dient uns in der Gründungsphase als Treffpunkt. Wir sind noch im Aufbau", sagt Volkan Cakel, stellvertretender Vorsitzender.

Eine Küche ist bereits eingerichtet. Wenn es wieder wärmer wird, könnten Tische, Bänke und Stühle das Areal davor beleben, und es soll Werbung für den Verein gemacht werden. "Wir zahlen keine Miete, nur Strom und Heizung".

Ab Frühjahr 2013 wollen die bisher rund 50 Mitglieder Kurse und Projekte zum Themenschwerpunkt "Integration" anbieten. "Nicht im Kiosk", sagt Cakel: "Der ist dafür viel zu klein". Für Vorträge und Versammlungen wolle man eventuell mit der Volkshochschule kooperieren. Dieter Weiher (Fachbereich Liegenschaften in der Monheimer Verwaltung) findet den Standort für die neuen Nutzer dennoch passend.

Der Kiosk an der Unterführung Friedrichstraße verbinde die Innenstadt und das Rathaus mit dem Berliner Viertel. "Das passt gut zum Thema Integration." Doch erfüllt die Neubelebung wirklich ihren ursprünglichen Zweck? Der frühere Bürgermeister Thomas Dünchheim hatte sich in seiner Amtszeit für den Luxus-Kiosk eingesetzt. 200 000 Euro kostete das Büdchen auf Schienen insgesamt. Es gab 180 000 Euro Fördermittel vom Land. Den Rest übernahm die Kommune. Die teure Rollenkonstruktion wurde notwendig, damit das Häuschen beispielsweise bei Brückenarbeiten zur Seite gedreht werden kann.

Zunächst lief alles nach Plan: Bis Ende 2006 führten Achim und Elisabeth Metzdorf den Kiosk. Der war aber in den späten Abendstunden und nachts zu und konnte Passanten, die im Dunkeln durch den Tunnel mussten, kein Sicherheitsgefühl vermitteln. Die Pächter gaben schließlich auf, weil sich der Betrieb finanziell nicht lohnte. "Entlang der Friedrichstraße und im Rathauscenter haben wir viele Kioske", erläutert Dieter Weiher.

Anfang 2007 übernahm der Gastronom Walter D'Inca das Etablissement und eröffnete am Berliner Ring ein kleines Bistro. Aber auch der erfahrene Geschäftsmann warf nach einiger Zeit das Handtuch. Ein Jahr lang blieben die Rollläden geschlossen bis die Stadt mit Heinrich Hinrichs, Künstler und ehemaliger Beuys-Schüler, ab Dezember 2010 einen neuen Nutzer fand. Doch der kreative Kopf weilte nur sporadisch unter der Brücke. Die meiste Zeit blieb das Büdchen zu. "Der Kiosk hat viel Geld gekostet — letztlich hat sich die Verwaltung mehr von diesem Projekt versprochen", merkt Weiher an.

Positiver formuliert Chefplaner Thomas Waters die jetzige Situation. Mit Nutzern wie beispielsweise Künstlern oder einem Kulturverein entferne sich die Stadtverwaltung zwar von ihrem ursprünglichen Ziel, dort ein Geschäft oder ein Lokal zu etablieren. "Es ist aber jetzt wieder mehr Leben drin als vorher", sagt er. "Man hat Maximalziele, die lassen sich aber nicht immer erreichen." Inzwischen sei die Konstruktion sechs Jahre alt. Die Verwaltung habe 2006 keine große Summe ausgegeben. Deshalb könne man sie einem Verein unbedenklich zur Verfügung stellen, findet er.

(RP)
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