Fußball Lichtblicke nur außerhalb des Platzes

Wegberg · Mittelrheinliga: Beeck beim 0:2 gegen TSC unterirdisch - spitze dafür Stroinskis Geburtstagssause im direkten Anschluss.

 Ein Bild mit Symbolcharakter: Nahezu immer kam bei Beecks Schussversuchen (hier Armand Drevina) noch ein Euskirchener Abwehrbein dazwischen. Drevina spielte beim FC erstmals im Sturm - für den gesperrten Sahin Dagistan.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Nahezu immer kam bei Beecks Schussversuchen (hier Armand Drevina) noch ein Euskirchener Abwehrbein dazwischen. Drevina spielte beim FC erstmals im Sturm - für den gesperrten Sahin Dagistan.

Foto: JÜRGEN LAASER

Friedel Henßen platzte ordentlich der Kragen: "Am Dienstag beim Training kriegen die Jungs Lack, wie sie noch nie Lack gekriegt haben, seitdem ich hier Trainer bin", tobte der Coach des FC Wegberg-Beeck. Soeben hatten die Kleeblätter nach einer trostlosen Vorstellung 0:2 gegen den TSC Euskirchen verloren. Es war die vierte Heimniederlage in Folge - das hat es für den FC in der Mittelrheinliga noch nie gegeben. Und im Unterschied zur vorherigen und unglücklichen Heimniederlage gegen Bergheim (1:2) war die erneute Schlappe völlig verdient.

"Keine Bereitschaft, keine Einstellung, kein Zweikampfverhalten, keine zweiten Bälle bekommen: Wir haben alles falsch gemacht. Ich bin maßlos enttäuscht", fuhr Henßen fort. Bezeichnend, dass Beeck in Person von Simon Küppers erst in der 80. Minute den ersten Torschuss abgab - danach folgten noch zwei durch den eingewechselten Max Pohlig.

Kurz vor Anpfiff hatten die Kleeblätter auf Anordnung von Schiri Cemal Cam (Köln) für eine bessere farbliche Unterscheidbarkeit der Teams noch den Dress wechseln müssen, liefen in Schwarz auf. "Stutzen zu groß, Hose zu klein - das waren die Dinge, mit denen sich die Jungs da wirklich beschäftigt haben", grollte Henßen. Von seiner Pauschalkritik nahm er nur Torwart Stefan Zabel aus: "Wenn der in der ersten Halbzeit nicht zwei Hundertprozentige hält, wäre die Partie bereits zur Pause entschieden gewesen, hätten wir da schon duschen können." In der Tat gehörten Zabels Paraden gegen Mohamed Dahas (26.) und Jean-Pierre Schilling (38.) in die gehobene Kategorie, nachdem Thomas Leßenich Euskirchens erste gute Chance übers Tor gesetzt hatte (20.). Die vierte nutzte der deutlich überlegene Gast, der in fast allen Situationen auch gedanklich schneller war, zur überfälligen Führung. Nach einem Diagonalpass war Beecks Abwehr komplett ausgehebelt, Dahas schob den Ball mit Ruhe und Übersicht ins lange Eck (39.).

Kurz nach der Pause war die Partie auch schon vorentschieden. Nach einem Fehlpass Danny Fäusters setzte erneut Dahas zu einem Sololauf an, umkurvte auch noch Zabel und schlenzte ein (49.). Auch Henßens Maßnahme, Fäuster in der Schlussviertelstunde wegen seiner Kopfballstärke ins Angriffszentrum zu beordern, fruchtete nicht mehr - dort kamen keine Bälle an. Auch wenn dies TSC-Coach Frank Molderings, der sein Team die gesamten 90 Minuten sehr temperamentvoll coachte, da noch einiges befürchtete: "Achtung, die spielen jetzt nur noch lange Bälle!", rief er wiederholt aufs Feld. Am Ende durfte er aber einen ungefährdeten Dreier kommentieren - der nächste für das bislang beste Team der Rückrunde: "Ich bin stolz auf meine Jungs, die haben das richtig gut gemacht."

Richtig gut war auf Beecker Seite nur die dritte Halbzeit - die hatte es dafür dann kräftig in sich. Da feierte FC-Boss Günter Stroinski mit rund 300 geladenen Gästen im Mönchengladbacher Hockeypark seinen 65. Geburtstag nach - unter anderem mit Hastenraths Will, der auf bekannt kurzweilige und vergnügliche Art in seinem halbstündigen Vortrag das Leben des Geburtstagskinds nachzeichnete - und dabei natürlich auch ausführlich auf den FC Wegberg-Beeck zu sprechen kam. Im Anschluss heizte die Coverband Booster ordentlich ein.

Bereits unter der Woche hatte Dirk Ruhrig für einen Lichtblick gesorgt. Da wurde Beecks Co-Trainer vom Ambulanten Kinderhospiz im Kreis Heinsberg mit einer Medaille, einem goldenen Herz und der Urkunde "Deutschlands stille Helden 2016 - Ehrenamt, Soziales, Vorbild und Fußball" ausgezeichnet. Deren Pädagogischer Leiter ist Tobias Ackermann, zugleich Trainer des C-Ligisten Concordia Merkstein. "Tobias hatte mich gebeten, für seine abstiegsgefährdete Mannschaft eine Videobotschaft zu erstellen, um so die Mannschaft zu unterstützen. Das habe ich getan. Dafür habe ich diese völlig unerwartete Auszeichnung bekommen", erzählt Ruhrig und fügt grinsend hinzu, dass bei der Verleihung am Mittwoch beim Spiel der Concordia gegen den ebenfalls abstiegsgefährdeten Emil Sultan Spor sich einige Zuschauer irritiert gefragt hätten, was Beecks Co-Trainer denn bei diesem Spiel wolle. "Die dachten, ich wollte da einen Spieler beobachten."

Beeck: Zabel - Passage, Fäuster, Küppers, Post - Czichi, Leersmacher (52. Zayton) - Kochan (83. Pohlig), Lambertz (68. Sharaf) - Drevina, Berkigt

(emo)
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