Rentner mit Paketband erstickt Polizei sucht nach Raubmord in Krefeld zwei verdächtige Frauen

"" · Zwei Frauen haben sich offenbar das Vertrauen des 79-jährigen Werner Landscheidt erschlichen, der am Donnerstag in Krefeld getötet wurde. Es könnte sich um eine neue Masche von Kriminellen handeln, die ältere Männer als Opfer aussuchen.

Der ältere Mann wurde tot in einer Wohnung an der Drießendorfer Straße gefunden.

Der ältere Mann wurde tot in einer Wohnung an der Drießendorfer Straße gefunden.

Foto: Lothar Strücken

Auf der Pressekonferenz von Polizei und Staatsanwaltschaft zu dem Raubmord wurden am Freitagvormittag weitere grausame Details bekannt. Mit mehreren Lagen Paketklebeband fesselten die Unbekannten den Rentner an Händen und Füßen und umwickelten auch seinen gesamten Kopf mit diesem extrem reißfesten Band. Der 79-Jährige erstickte.

Die Ermittler wissen inzwischen, dass der alleinlebende Rentner Werner Landscheidt vor seinem Tod Kontakt zu zwei Frauen hatte, die er Bekannten gegenüber als "Zigeunerweiber" bezeichnete. Zuerst habe eine ungefähr 20-jährige "hübsche" blonde Frau an der Haustür des Mannes in seiner Wohnung an der Drießendorfer Straße geklingelt. Sie suchte Arbeit und wollte bei ihm putzen, sagte sie laut Polizei. Von den Antiquitäten, die der 79-Jährige in großen Mengen in seiner Wohnung aufbewahrte, sei sie richtiggehend "begeistert" gewesen.

Bekannte rieten Opfer von weiteren Kontakten ab

Beim zweiten Besuch habe die junge Frau eine geschätzt 40-Jährige mitgebracht, die Landscheidt ebenfalls als "Zigeunerin" bezeichnete und die sich auch für seine gesammelten Schätze interessierte. Ob es einen dritten Kontakt gab, wissen die Beamten bisher nicht. Die Frauen wollten am Freitag, den 21. Oktober 2016, um 16 Uhr, wiederkommen. Werner Landscheidts Bekannten rieten ihm dringend davon ab, nochmals die Türe zu öffnen und sie in die Wohnung zu lassen. Er solle stattdessen die Polizei anrufen. Dazu habe er der 79-Jährige gesagt, dass er sich schon zu wehren wisse.

Das Opfer Werner Landscheidt wurde zuletzt am Montag, den 24. Oktober 2016 gegen 14.40 Uhr in der Innenstadt gesehen. Eine Nachbarin meint, ihn am Dienstag, den 25. Oktober 2016 gegen 10 Uhr in seiner Wohnung gehört zu haben. Die Ermittler gehen momentan davon aus, dass sich die Tat ebenfalls an diesem Dienstag im Laufe des Tages ereignet hat.

Der Rentner lebte allein und hatte nur wenige Bekannte. Hinweise auf Personen, die ihm feindlich gesonnen waren, hat die Polizei nicht. Er unterhielt lediglich einen sehr engen Kontakt zu einer Familie, die in der Nähe wohnt, berichten die Ermittler. Dort war er oft zu Besuch, nur in den letzten Tagen eben nicht. Werner Landscheidt bezog eine geringe Rente. Seine Leidenschaft war das Sammeln von Antiquitäten, die er sehr oft in Pfandhäusern verpfändete, wenn das Geld für den Lebensunterhalt nicht ausreichte.

Polizei warnt ältere Männer vor Masche

Die Behörden warnen ältere, alleinstehende Herren: Auf keinen Fall sollten sie fremde Menschen in die eigene Wohnung lassen, auch keine jungen, hübschen Frauen. Wer auf dubiose Weise angesprochen wird, solle sich umgehend an die Polizei wenden und den Notruf wählen. "Es hat in der jüngeren Vergangenheit öfter Fälle gegeben, bei denen als Zigeunerinnen beschriebene Frauen sich auf verschiedene Weise an ältere Herren herangemacht haben und in deren Wohnung später Straftaten begangen haben", erklärte Axel Stahl, zuständiger Oberstaatsanwalt am Freitag.

Männer, denen Ähnliches passiert ist, oder Bürger, die von solchen Vorfällen wissen, werden gebeten, ebenfalls schnellstmöglich die Polizei zu kontaktieren.

Werner Landscheidt bezahlte seine Unvorsichtigkeit mit dem Leben.

Die Polizei hat den Namen des Opfers und ein Foto veröffentlicht, da sie auf Hinweise aus der Bevölkerung hofft. Die Polizei bittet Zeugen, sich dringend zu melden. Alle Hinweise können laut der Ermittler wichtig sein. 02151/6340 oder per E-Mail an hinweise.krefeld@polizei.nrw.de

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