Krefeld Neue Strategie gegen Graffiti

Krefeld · Mit einer ungewöhnlichen Idee hat die Krefelder Filiale des Schuhgeschäfts "Klauser" den Kampf gegen die Graffitisprayer aufgenommen. Das Unternehmen hat einen Profi-Sprayer beauftragt, die Filiale an der seitlichen und hinteren Straßenfront zu besprühen.

 Das Krefelder Schuhgeschäft Klauser hat die Fassade an der Tückingsgasse von einem Profi-Sprayer gestalten lassen. Jahrelang zahlte das Unternehmen viele Tausend Euro am Maler, um hässliche Graffiti überpinseln zu lassen.

Das Krefelder Schuhgeschäft Klauser hat die Fassade an der Tückingsgasse von einem Profi-Sprayer gestalten lassen. Jahrelang zahlte das Unternehmen viele Tausend Euro am Maler, um hässliche Graffiti überpinseln zu lassen.

Foto: Thomas Lammertz

Ein riesiges Graffiti-Werk ist jetzt an der schmalen Tückinggasse auf rund 50 Quadratmetern Außenfassade zu sehen. "Wir hoffen, dass diese Aktion in der Szene ankommt und die Sprayer die Wand künftig nicht mehr besprühen", sagt Rainer Schwan, Filialkoordinator beim Schuhgeschäft, das Filialen in ganz Deutschland hat und in Krefeld einen Modellversuch wagt. Seit 14 Jahren besitzt Klauser eine Filiale an der schmalen Tückingsgasse, ist auch Eigentümer der Immobilie. "Alle zwei Jahre haben wir die Fassade zum Preis von 3000 bis 5000 Euro von Malern neu streichen lassen, das war uns auf Dauer einfach zu teuer", sagt Schwan. Also habe man sich entschieden, die Sprayer mit eigenen Waffen zu schlagen.

Am vergangenen Pfingstsamstag waren zwei Auftrags-Sprayer aus Recklinghausen am Werk. Wie viel sie verdient hat, wollten gestern weder das Schuhhaus Klauser noch die Künstler sagen. Beide hoffen aber, dass dies auch für andere Geschäfte in Krefeld eine Idee ist. Die Reaktionen in Krefeld waren gestern positiv. Von einem "spannenden Versuch" spricht Franz-Joseph Greve, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. "Jetzt muss man abwarten, ob die Aktion die Szene fernhält oder ob sich jetzt Sprayer davon angezogen fühlen."

Dass Graffiti in Krefeld seit Jahren ein Problem sind, beweist der Blick in die Polizeistatistik. 2007 waren es bei der Polizei noch 153 gemeldete Fälle, im vergangenen Jahr bereits 249. In diesem Jahr sind der Krefelder Polizei bisher 92 Fälle gemeldet worden. "Wir beobachten drei Gruppen", sagt Polizeisprecher Dietmar Greger. Eine würde in der Innenstadt und Linn sprühen, eine andere im Krefelder Westen, die dritte im Bereich Oppum. Nicht selten würden die Täter auf frischer Tat ertappt oder verrieten sich durch ihre Sprühtechnik. Obwohl für Sachbeschädigung Strafen von bis zu zwei Jahren Gefängnis vorgesehen sind, ist bisher in Krefeld nie ein Sprayer in Haft geschickt worden.

(RP)
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