Weniger Trinker Leichte Entspannung am Luisenplatz

Krefeld · Leichte Entspannung rund um den Luisenplatz. Die Anwohner registrieren derzeit weniger Trinkgelage. Probleme bestehen aber weiter. Eine Rückmeldung aus Politik und Verwaltung kam kaum.

 Anwohner am Luisenplatz ärgern sich über Jugendliche, die auf den Bänken sitzen und Trinkgelage veranstalten. Derzeit ist es leicht besser geworden. Optimal ist der Zustand aber immer noch nicht.

Anwohner am Luisenplatz ärgern sich über Jugendliche, die auf den Bänken sitzen und Trinkgelage veranstalten. Derzeit ist es leicht besser geworden. Optimal ist der Zustand aber immer noch nicht.

Foto: Sven Schalljo

Astrid Holzapfel steht in ihrem Lampengeschäft am Luisenplatz. Versonnen blickt sie vor sich hin, ehe sie sagt: „Derzeit ist es eigentlich so, dass wir uns immer freuen, wenn die Wettervorhersage für Freitag- oder Samstagabend Regen meldet.“ Es sind Aussagen, wie sie ansonsten vielleicht Landwirte treffen. Die Holzapfels aber wünschen sich das schlechte Wetter, damit es auf dem Luisenplatz möglichst ungemütlich ist. Wie berichtet, bildete sich in den vergangenen Wochen und Monaten, auch bedingt durch das anhaltend gute Wetter, eine regelrechte Party-Szene auf dem Platz.

Das ärgert die Anwohner und Geschäftsinhaber, die mit den Folgen leben müssen, sei es Lärm und Müll, aber auch Urin und Erbrochenes an den Häuserwänden und im Geschäftseingang. Hauptbetroffene sind die Holzapfels, denn sie haben ihr Geschäft direkt am Luisenplatz und wohnen unmittelbar darüber. „Auf den Bericht werden wir mittlerweile überall angesprochen. Beim Arzt, von Kunden, aus der Nachbarschaft. Wir bekommen Zustimmung von überall her, und die Leute sagen, es sei gut, dass jemand den Mund aufmacht. Nur von der Stadt kam wenig“, bedauert die Geschäftsinhaberin.

Dabei hatte sie unmittelbar nach Erscheinen des Artikels diesen als Anhang mit einer Mail an mehrere Stellen der Stadt geschickt. „Ich habe selbst einen Text dazu geschrieben und den Artikel angehängt. Die Mail ging an mehrere unterschiedliche Stellen inklusive Oberbürgermeister Meyer. Feedback gab es fast keins. Nur ein Anruf erfolgte, aber wirklich geschehen ist nichts“, sagt Holzapfel. „Lediglich ein Herr vom Kommunalbetrieb hat sich gemeldet. Bis auf ein kurzes Telefonat hinsichtlich der Müllentsorgung ist aber nichts passiert. Er sagte, dass Müll an vielen Stellen ein Problem sei und Container stets abgelehnt würden. Er versprach, sich wieder zu melden“, berichtet sie.

In den vergangenen Wochen sei es jedoch auch so etwas ruhiger geworden. Ob das aber an strukturellen Änderungen liege, oder einfach am Wetter, vermag sie nicht zu beurteilen. „Wir stellen aktuell schon fest, dass es nicht ganz so schlimm ist. Aber es ist jetzt auch früh dunkel, kalt und oft regnerisch. Das könnte schon der Grund sein. Vielleicht sind auch Polizei oder KOD häufiger da. Das können wir nicht genau sagen. Wir beobachten das Treiben ja nicht die ganze Zeit“, beschreibt die Geschäftsfrau den Status Quo.

Ihr Mann muss derzeit entsprechend nicht ganz so oft mit dem Hochdruckreiniger ans Werk gehen, um das Äußere des Geschäfts in einen für Kunden präsentablen Zustand zu bringen. Das ist auch gut so, denn aufgrund einer Knieverletzung ist er aktuell nicht gut zu Fuß.

Trotz der leichten Besserung würde sich das Ehepaar mehr klare Aktionen und Unterstützung wünschen. „Die Bänke vor der Kirche wurden wieder aufgestellt und werden auch genutzt. Allerdings von den gleichen Jugendlichen, die im Sommer meist auf den Kirchenstufen gesessen und Unfug gemacht haben. Das ändert also nicht so viel“, erzählt Astrid Holzapfel. Vor allem die fehlende Reaktion der Stadt stört die Eheleute. Vom neben liegenden Ärztehaus bekommen sie ebenfalls keine Unterstützung. „Die wohnen ja nicht hier, und der Besitzer des Hauses kümmert sich nicht so sehr darum. Der Hausmeister betreut mehrere Objekte und hat keine Zeit, hier wirklich etwas zu tun. So fühlen wir uns schon etwas allein gelassen“, klagen die beiden unisono.

Für den Moment scheint sich also eine gewisse Besserung der Situation eingestellt zu haben, ob diese aber dauerhaft und tragfähig ist, erscheint aktuell eher fraglich. Gerade im Kontext der Vorstöße zu einer sauberen Innenstadt, wie sie ja auch Christoph Borgmann als Vorsitzender des Werberings noch unlängst sehr deutlich forderte, besteht auch weiterhin Handlungsbedarf am Luisenplatz.

Ein klares Bekenntnis der Politik würden sich die Anwohner wünschen. Richtig ist aber auch: Auch eine gewisse Eigenverantwortung der Bürger, in diesem Falle der Jugendlichen, darf durchaus eingefordert werden. So könnten die jungen Leute ja auch mal zu Besen und Wischmop greifen und den von ihnen verursachten Schmutz selbst wieder beseitigen. Der Beifall der Anwohner wäre ihnen bestimmt sicher.

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