Schulprojekt in Krefeld Gesamtschule setzt auf Gewaltprävention

Krefeld · Die Gesamtschule Oppum will Gewalt entgegenwirken, bevor sie auftritt. Die Bürgerstiftung Krefeld fördert das Projekt.

 Gemeinsam für Gewaltprävention: Eltern, Kollegium und Schüler der Gesamtschule Oppum.

Gemeinsam für Gewaltprävention: Eltern, Kollegium und Schüler der Gesamtschule Oppum.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

„Bislang gibt es an unserer Schule kein Gewaltproblem. Wir sind eine sehr junge Schule und bauen gerade unsere Strukturen auf. Da wollen wir dieses Thema aber trotzdem im Fokus haben, bevor es überhaupt auftritt“, sagt Birgit Oelmüllers-Hoff, die Leiterin der Gesamtschule Oppum. Erst der dritte Jahrgang kam im Sommer auf die neu gegründete Schule, die die Räumlichkeiten der Realschule Oppum übernahm. Entsprechend fehlt der Schule noch die Struktur der höheren Klassen. Für die Siebtklässler ist das eine schöne Situation. „Ich finde es gut, dass wir die Ältesten sind. Und ich habe auch schon selbst eingegriffen, als sich zwei Jungs nach der Schule geprügelt haben“, sagt Patricia Schüttler. Die 13-Jährige übernimmt nicht nur hier Verantwortung, sie ist auch Teil der SV und mit ihrer Klassenkameradin Nicole Kuberacka Teil des Gewaltpräventionsteams.

Zu diesem gehören neben den Schülerinnen auch Lehrer- und Elternvertreter und die Agentur „Machart“. Diese betreute bereits ähnliche Projekte in anderen Schulen. „Gewalt ist nicht weiter verbreitet als früher. Sie äußert sich nur anders und die Gründe sind andere“, sagt deren Leiter Mathias Huppenbauer. Die Schulleiterin pflichtet ihm bei. „Heute entstehen Konflikte oft in der Freizeit über Whatsapp-Gruppen und Soziale Netzwerke. Das trägt sich dann in die Schule“, sagt sie. Dennoch steht sie einem Handyverbot in der Schule kritisch gegenüber. Noch gelte das zwar, da die Schule die Regularien der Realschule übernommen habe, sie tendiere aber dazu, Handys in der Schule zu erlauben.

„Heute herrscht die Devise ‚bring your own device’, also dass die Kinder am eigenen Gerät arbeiten. Es wäre inkonsequent, ein Mitbringen manchmal zu fordern, an anderen Tagen zu verbieten“, sagt sie. Hieraus möglicherweise entstehenden Problemen soll die Projektgruppe auch entgegenwirken. Doch wie? „Dafür gibt es keine Blaupause. Das muss im Einzelfall erarbeitet werden“, sagt Huppenbauer. „Aber einige Grundregeln bestehen immer. Dazu zählt Respekt. Der beginnt beim Begrüßen, bei Bitte und Danke und einem fairen Umgang zwischen Schülern, Lehrern und anderen Beteiligten“, erläutert er. Er plädiert für die „RAD“-Methode: Respekt, Aufmerksamkeit und Disziplin.

„Respekt füreinander, mit offenen Augen durch die Welt gehen und entsprechend handeln. Kurz gesagt: Zivilcourage. Dabei ist aber auch wichtig, zu differenzieren. Jugendliche haben hauch mal Reibungspunkte. Das gehört dazu und nicht alles ist gleich Gewalt oder Mobbing. Aber es gilt, sensibel zu sein“, sagt er.

Um das Projekt, dessen Laufzeit zunächst auf drei Jahre angelegt ist, zu finanzieren, hat der Förderverein bereits erste Sponsoren gefunden und Spendenläufe organisiert. Auch die Bürgerstiftung Krefeld half bei der Anschubfinanzierung.

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