Krefeld KFC will Täter aussperren

Krefeld · Nach dem Spiel des KFC Uerdingen gegen Siegen haben 100 Randalierer aus dem KFC-Umfeld Gullydeckel und Pflastersteine auf die Polizei und fahrende Autos geworfen. Der KFC-Vorstand will jetzt hart durchgreifen.

 Im Gästeblock der Siegener Fans wurde während des Spiels randaliert. Die Ausschreitungen nach dem Spiel, von denen bisher kein öffentliches Fotomaterial existiert, gingen jedoch wohl eindeutig vom KFC-Umfeld aus.

Im Gästeblock der Siegener Fans wurde während des Spiels randaliert. Die Ausschreitungen nach dem Spiel, von denen bisher kein öffentliches Fotomaterial existiert, gingen jedoch wohl eindeutig vom KFC-Umfeld aus.

Foto: Raik Gayko

Die bisher schwersten Randale seit Jahren haben sich nach dem Spiel des KFC Uerdingen gegen die Sportfreunde Siegen rund um die Grotenburg ereignet: Vier verletzte Polizisten, ein verletzter Siegener Fan, 23 Festnahmen, sechs beschädigte Autos von Polizei und Anwohnern, verwüstete Vorgärten — das ist die Bilanz der Polizei nach dem Spitzenspiel, für das die Polizei extra mit einer größeren Mannschaft angereist war und der KFC 55 zusätzliche Ordner eingesetzt hatte.

Noch am Wochenende sind alle 23 Inhaftierten wieder entlassen worden. "Alle haben einen festen Wohnsitz, wir müssen sie gehen lassen. Es werden jetzt Strafverfahren eingeleitet", so ein Polizeisprecher. Der Polizeipräsident muss entscheiden, ob heute ein Sonderteam gebildet wird. Zeugen und Geschädigte werden vernommen, Videoaufnahmen werden ausgewertet.

KFC schreibt Brief an Polizei

Der Vorstand des KFC Uerdingen will jetzt ein Treffen mit Polizei und Stadt initiieren und hat noch am Samstagabend reagiert: In einem Brief an die Polizei forderte Vorstandsmitglied Andreas Scholten die Übermittlung der Namen aller Täter. "Wir wollen Stadionverbote erteilen, auch wenn das kaum hilft", teilte Scholten am Sonntag unserer Zeitung mit. "Stadionverbote lassen sich nur schwer kontrollieren. Aber wenn jemand dann erneut auffällt, kann man schneller juristisch aktiv werden. "Es ist traurig, diese Idioten machen unseren Sport kaputt." KFC-Fans berichteten in Internet-Foren, dass die 100 Mann starke Gruppe zwar Uerdinger Fankleidung trug, bisher jedoch nie bei Spielen gesehen wurde. KFC-Präsident Agissilaos Kourkoudialos: "Ich habe mein Amt seit vier Jahren, seitdem ist um die Grotenburg nie etwas Größeres passiert."

Das von 4000 Zuschauern besuchte Spiel selbst war nach Polizeiangaben weitgehend friedlich. Nach dem Spiel hätten sich dann 100 Uerdinger Fans in Kleingruppen den Siegener Fanbussen genähert. Die Polizei versuchte, ein Aufeinandertreffen beider Gruppen zu verhindern. Daraufhin begannen laut Polizei die Uerdinger Fans zu randalieren: "Steine, Pflastersteine, ein Gully-Deckel und Knallkörper wurden gezielt auf Polizeibeamte und Polizeifahrzeuge geworfen", heißt es im Bericht, der von einem "enormen Aggressionspotenzial" spricht. Die Uerdinger Fans zerstörten auch Fahrzeuge von Anwohnern auf der Tiergartenstraße. Eine Polizistin wurde durch einen Steinwurf verletzt, drei Polizisten durch Reizgas leicht verletzt.

Nachdem der Siegener Fanbus abgefahren war, eskalierte die Gewalt an der Uerdinger Straße: Eine Gruppe aus 20 Personen warf dort laut Polizeibericht Steine und Böller auf fahrende Autos. Diese Personen wurden von der Polizei festgenommen. Ihnen drohen Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch und gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr sowie Sachbeschädigung. Einen verletzten und alkoholisierten Siegener Fan fand die Polizei am Straßenrand. Er gab an, verprügelt worden zu sein.

Mehr auf Seite c 5

(RP/jco)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort