Investor Roman Gevorkyan 200.000 Euro Prämie für Klassenerhalt des KFC Uerdingen

Krefeld · Aber erst nach Abschluss des Insolvenzverfahrens kann Investor Roman Gevorkyan aktiv werden. Jetzt arbeitet er mit viel Geld und Personal im Hintergrund. Christian Dorda hat als einziger einen Vertrag. Fechner und Gnaase gehen.

 Teamchef Stefan Reisinger nimmt auf der Violstraße ein Bad in der Menge.

Teamchef Stefan Reisinger nimmt auf der Violstraße ein Bad in der Menge.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Roman Gevorkyan taucht nur selten auf. Und er spricht noch weniger. Derzeit beruft er sich noch zurecht darauf, dass er nichts zu sagen hat. Das Sagen hat der Insolvenzverwalter Claus-Peter Kruth. Noch. Denn der Rechtsanwalt verfolgt das ehrgeizige Ziel, die Akte KFC Uerdingen Ende dieses Monats zu schließen. Dann wird sich der Jurist wieder zurückziehen und Gevorkyan das Ruder übernehmen.

Aber natürlich ist Gevorkyan längst hinter den Kulissen aktiv; dort, wo er es sein darf. Und einmal hatte er den Spielern auch etwas zu sagen, was sie motivieren sollte, diese schwierige Saison zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Dabei griff der Armenier zu einem Mittel, das in solchen Fällen oft eingesetzt wird, aber auch keine Erfolgsgarantie besitzt: zur Finanzspritze. 200.000 Euro Prämie schüttet er für den Klassenerhalt aus. Sie geht an alle Spieler, aber auch an den Stuff. Rund 7.000 Euro erhält somit jeder. Das gleicht nicht den Verlust aus, den die Spieler aufgrund ausstehender Zahlungen und der Insolvenz erlitten haben, ist aber auch wahrlich mehr als nur ein Zeichen der Anerkennung.

„Das war heute ein Happyend“, sagte Fridolin Wagner. „Wir werden zusammen sitzen, ein, zwei Bier trinken und Geschichten aus dem Jahr erzählen. Heute freuen wir uns einfach.“ So ähnlich war es dann auch. Es ging nach dem Spiel mit dem Bus nach Krefeld, wo die Mannschaft von 400 Fans gefeiert wurde. Anschließend wurde in einer Gaststätte in Uerdingen mannschaftsintern gegessen und getrunken. Das war anders als sonst üblich. Keine Prominenz, keine Sponsoren, keine Reden – das hatte nun aber auch gar nichts von einem Bankett oder einer rauschenden Party. Und so ging ein Team auseinander, das monatelang fest zusammen gestanden hat.

Ob sich die Spieler noch einmal wiedersehen? Geplant ist das nicht, seit Sonntag befinden sich alle im Urlaub. Und nur die wenigsten werden nach Uerdingen zurückkehren – es sei denn mit einer gegnerischen Mannschaft. Denn die Verträge wurden entweder von den Spielern oder vom Verein gekündigt, was aufgrund der Insolvenz möglich war. Nur Christian Dorda hat noch einen Vertrag für die kommende Saison. Am Montag wurden die ersten Abgang offiziell: Gino Fechner wechselt zum SV Wehen Wiesbaden, der an dem laufstarken Mittelfeldspieler durchaus seine Freude haben dürfte; Dave Gnaase zum 1. FC Saarbrücken.

Fridolin Wagner, der über die Saison hinweg ähnlich stark auftrat wie Fechner, sieht seine Situation ziemlich entspannt. „Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht. Das werden die kommenden Wochen zeigen“, sagt er. „Mein Ziel war es, mit Uerdingen drin zu bleiben, weil wir uns das einfach selber schuldig waren und dem Staff-Team: Ergi, Andi, Richie, Bossi – die das ganze Jahr über tolle Arbeit geleistet haben, auch unter den Umständen. Deshalb haben wir unseren ganzen Fokus auf den Klassenerhalt gelegt und jetzt werde ich schauen.“

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