Krefeld Frauen morden mit Humor

Krefeld · Am 25. Oktober starten die 6. Krimi-Tage. Erstmals wird der Krefelder Kurz-Krimi-Preis verliehen. Organisatorin Ulrike Renk hält Krimis nicht für eine Domäne der Frauen, aber sie schrieben anders als Männer.

Vom ersten Mord ist am 25. Oktober die Rede. Bis zum 14. November wird kaum ein Tag ohne Verbrechen vergehen. Dafür sorgen Ina Coelen und Ulrike Renk. Die beiden Krefelderinnen schreiben nicht nur Krimis, sie organisieren auch die Krefelder Krimitage, bei denen diesmal in Kooperation von Leporello Verlag, Buch Habel und Rheinischer Post der 1. Krefelder Kurzkrimi-Preis verliehen wird.

Frau Renk, es sind die sechsten Krimi-Tage – ist die Lust an Mordgeschichten ungebremst?

Renk Sie steigt sogar. Die Krefelder Krimi-Tage haben vor sechs Jahren als Lesewochenende begonnen, damals von Ina Coelen und Ingrid Schmitz organisiert. 2005 bin ich für Ingrid Schmitz dazugekommen. Das Programm ist in jedem Jahr gewachsen. Das liegt am Publikum, das großen Spaß an den Lesungen hat. Es gibt eine richtige Fangemeinde, die sogar alle Programme sammelt. Aber auch viele Autoren sind begeistert, dass wir hier auch einen etwas anderen Rahmen bieten, zum Beispiel Lesungen mit Menü oder beim Frühstück. Viele fragen an, ob sie hier nicht mal lesen können.

Es gibt 13 Veranstaltungen, sechs Autoren lesen und knapp 30 Autorinnen. Werden Krimis zur Frauensache?

Renk Nein, professionelle Krimis sind keine Domäne von Frauen. Das hat einen anderen Grund: Die „Mörderischen Schwestern“ haben sich von der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren abegspalten. Wir haben in Krefeld unsere Vollversammlung. Deshalb sind etwa 70 Autorinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in der Stadt. Und das Potenzial muss man ausnutzen.

Deshalb gibt es gleich zwei „Ladies-Crime-Nights“?

Renk Ja, am 1. und 2. November im Pappköpp-Theater. Das wird eine spannende Sache, denn es sind sehr hochkarätige Autorinnen dabei. Überhaupt haben wir viel versprechende und preisgekrönte Frauen im Programm. Zum Beispiel Tatjana Kruse, die mit „Wuchtbrumme“ bekannt geworden ist. Oder Sabina Naber, die in diesem Jahr den Friedrich-Glauser-Kurzkrimi-Preis bekommt.

Apropos Kurzkrimi-Preis: Beim Krefeld-Wettbewerb gab es doch auch eine starke Beteiligung von Frauen.

Renk Ich war überrascht, dass es rund 150 Einsendungen gab, das zeigt, dass das Interesse an Krimis groß ist. Das Zahlenverhältnis von Männern und Frauen war ungefähr ausgewogen. Und im Buch, das die besten Kurzkrimis enthält, wird sich das so auch spiegeln.

Das Geheimnis um die drei Besten wird ja erst bei der Krimi-Gala gelüftet. Vielleicht können Sie schon etwas zum Verhältnis von Männern und Frauen „auf dem Treppchen“ sagen:

Renk Zwei zu eins.

Und wie sind die Mord-Methoden, auch geschlechtsspezifisch?

Renk Frauen schreiben Krimis anders als Männer. Meist mit mehr Humor und weniger blutrünstig. Bei Männern gibt es oft die knallharte Polizeigeschichte.

Sie schreiben beides.

Renk Ja, in den Krimis, die Ina Coelen und ich gemeinsam schreiben, gibt es auch Rezepte und viele Wortspiele. In meinen „Seidenstadt“-Krimis geht es um die ernsthafte Ermittlung, da steht Kommissar Fischer im Mittelpunkt. Ich habe einen guten Draht zur Polizei. Die Fälle lasse ich mir alle von einem Kripo-Kommissar absegnen.

Sherlock Holmes ist das „Logo“ der Krimi-Tage. Ein echter Klassiker. Wer wäre heute sein Pendant?

Renk Vielleicht Wilsberg, die Hauptfigur von Jürgen Kehrer: ein Privatdetektiv, der in Münster ermittelt. Es gibt durchaus noch solche Ermittler. Es muss nicht immer ein Kommissar sein. Das hat sich auch beim Kurz-Krimi-Wettbewerb gezeigt. Da hat nur in etwa der Hälfte aller Manuskripte die Polizei den Fall aufgeklärt.

Petra Diederichs stellte die Fragen

(RP)
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