Krefeld Beiname für Ortsschild gesucht

Krefeld · Bald sollen Städte in NRW Ortseingangsschilder mit Zusatznamen versehen dürfen. In Krefeld stellt sich die Frage: Soll der Beiname "Samt- und Seidenstadt" aufs Schild? FDP und Grüne sagen: "Wir sind nicht mehr Seidenstadt."

 So könnte das Schild aussehen: "Stadt wie Samt und Seide" lautet der Krefelder Slogan. Die Stadt wird in Anlehnung an ihre textile Vergangenheit auch häufig noch "Seidenstadt" genannt.

So könnte das Schild aussehen: "Stadt wie Samt und Seide" lautet der Krefelder Slogan. Die Stadt wird in Anlehnung an ihre textile Vergangenheit auch häufig noch "Seidenstadt" genannt.

Foto: Bastian Königs, Fotomontage: Martin Röse

Ein neuer Gesetzesvorschlag der CDU im Düsseldorfer Landtag sorgt in Krefeld für eine rege Debatte über das Profil von Krefeld: Ist Krefeld noch die "Samt- und Seidenstadt" oder sollte das Stadtmarketing auf einen frischen Slogan setzen? Die CDU-Fraktion im Landtag hatte die Idee, dass die Kommunen künftig Namenszusätze auf ihre Ortseingangsschilder setzen dürfen.

 Alternativvorschlag der Grünen – mit kleinen Hintergedanken?

Alternativvorschlag der Grünen – mit kleinen Hintergedanken?

Foto: Bastian Königs, Fotomontage: Martin Röse

Im Landtag stößt der Vorschlag fraktionsübergreifend auf Zustimmung; auch die Krefelder Politik begrüßt dies ausnahmslos — ist sich aber uneinig, welcher Name künftig an den 84 Ortseingangsschildern der Stadtgrenzen stehen soll. Es gibt zwei Fraktionen: die "Seidenstadt"-Gegner und die "Seidenstadt"-Befürworter.

 Alternativvorschlag der CDU – betont Krefeld als Wirtschaftsstandort.

Alternativvorschlag der CDU – betont Krefeld als Wirtschaftsstandort.

Foto: Bastian Königs, Fotomontage: Martin Röse

"Slogan ist überholt"

 Alternativvorschlag der FDP – Zusatzname "Sportstadt".

Alternativvorschlag der FDP – Zusatzname "Sportstadt".

Foto: Bastian Königs, Fotomontage: Martin Röse

Paul Hoffmann hält nichts vom Slogan "Stadt wie Samt und Seide". Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende sagt: "Wir sind keine Seidenstadt mehr, mit Samt und Seide hat Krefeld kaum noch was zu tun." Er schlägt stattdessen den Begriff "Sportstadt" vor: "Krefeld hat schließlich eine besonders hohe Zahl von Vereinssportlern, 240 Sportvereine, 73 000 Mitglieder."

Auch Stefani Mälzer, Fraktionsvorsitzende der Grünen, sagt: ,Der Slogan "Stadt wie Samt und Seide' ist überholt. Er entspricht nicht mehr dem, was Krefeld ist. Ein Aspekt kommt in Krefeld immer zu kurz: Unsere Stadt liegt am Rhein. Und wir haben ein echtes Alleinstellungsmerkmal: Krefeld ist eine außerordentlich grüne Stadt. Mein Vorschlag lautet deshalb: ,Grüne Stadt am Rhein'."

Auf Sympathien stößt der Beiname "Seidenstadt" hingegen bei SPD, CDU und UWG. SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen sagt: "Den Beinamen Samt- und Seidenstadt finde ich nicht verkehrt. Wir sollten jetzt nicht künstlich etwas Neues basteln." Hahnen findet den Vorschlag auch deshalb gut, weil er den Auswärtigen, die nach Krefeld fahren, schnell einen Eindruck von der Geschichte vermittelt. "Wer weiß denn heute noch, dass Krefeld eine lange textile Geschichte hat, außer den Menschen, die hier wohnen?"

Jürgen Wettingfeld, Mitglied im Fraktionsvorstand der CDU, sagt: "Man sollte den Begriff Samt- und Seidenstadt als Synonym für Innovation und Fortschritt sehen. Deshalb passt das." Gerne würde er aber auch Krefeld als wichtigen Industriestandort würdigen. "Ich könnte mich deshalb auch mit Innovationsstadt anfreunden", sagt Wettingfeld, der aber anmahnt, dass die Kosten für die neue Beschilderung nicht zu hoch sein dürften. Ralf Krings, Fraktionsvorsitzender der UWG, sagt: "Auch Städte müssen für sich werben können. Ich finde den Seidenaspekt durchaus angemessen. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, wir müssen nicht das Rad neu erfinden."

Die Krefelder Stadtverwaltung wartet auf ein Votum der Politik. Stadtsprecher Timo Bauermeister nannte gestern aber für den Fall, dass der Rat für einen Zusatznamen stimmt, schon einmal eine erste Kostenschätzung des Tiefbauamtes: "Eine Erneuerung aller 84 Ortseingangsschilder würde rund 17 000 Euro kosten, eine Beschriftung der bestehenden Eingangsschilder in Eigenleistung rund 4000 Euro.

Die Stadtverwaltung selbst plädiert für ein Festhalten am alten Slogan. Stadtsprecher Bauermeister: "Wir werben mit dem Slogan ,Stadt wie Samt und Seide', so lautet auch die Unterzeile des KR-Logos der Stadt. Insofern wäre dieser Slogan für eine eventuelle Ergänzung der Ortseingangsschilder sicher die naheliegendste Variante."

(RP)
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