Emmy B. tot aufgefunden Obduktion: keine Hinweise auf Fremdverschulden
Krefeld · Am Freitagvormittag wurde die Leiche von Emmy B. obduziert. Laut Angaben der Polizei seien dabei keine Hinweise auf ein Fremdverschulden festgestellt worden. Die 87-Jährige war am 23. Juli aus einem Altenheim in Uerdingen verschwunden.
Die Obduktion bestätigte die Vermutungen der Polizei, dass Emmy B. nicht lange leiden musste. "Es sieht so aus, als habe sich die Frau dort am Tag ihres Verschwindens zum Schlafen hingelegt, durch die Bäume gut geschützt vor dem starken Regen, der in der Nacht fiel", hatte Polizeisprecher Wolfgang Weidner am Donnerstag gesagt. "Und am nächsten Morgen ist sie nicht mehr aufgewacht."
Ein Bauer hatte den leblosen Körper der 87-Jährigen am Donnerstagmorgen um 10.25 am Rande seines Feldes gefunden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod der demenzkranken Frau feststellen.
Das Feld liegt nur wenige Schritte vom Europaring entfernt, geschützt durch Sträucher, Bäume und Büsche. Die Pflanzen waren es wohl, die der Frau zum Verhängnis wurden: "Die Lage der Frau war von der Straße und dem vorbeiführenden Radweg aus nicht zu sehen", erklärte Polizeisprecher Wolfgang Weidner. Und auch der Polizeihubschrauber, der am Tag nach dem Verschwinden von Emmy B. aufstieg und genau über das Feld flog, sah den Körper nicht.
Große Unterstütung aus der Bevölkerung
Das spurlose Verschwinden von Emmy B. hatte nicht nur einen Großeinsatz der Polizei mit Einsatzhundertschaft, Fährtenspürhunden und Fahrten der Wasserschutzpolizei ausgelöst, es hatte auch die Menschen in Krefeld und der Region bewegt. Als der Enkel von Emmy B. via Facebook zur Mithilfe bei der Suche aufrief, wurde sein Aufruf mehr als 15.000 Mal weitergeleitet. Eine Frau verteilte Flugblätter am Flughafen, 50 Freiwillige fanden sich am vergangenen Wochenende zu einer weiteren Suchaktion in Uerdingen zusammen, mit Unterstützung von Polizei und Technischem Hilfswerk.
Demenzkranke Menschen haben einen starken Bewegungsdrang. Oft wollen sie an den Ort ihrer Kindheit zurück. Allein im vergangenen Jahr wurden der Krefelder Polizei 57 Fälle von aus Altenheimen entlaufenen Demenzkranken gemeldet. "Wir verzeichnen seit Jahren eine signifikante Steigerung", sagt Polizeisprecher Weidner. Auch für Emmy B. war es nicht der erste unbemerkte Ausflug aus dem Heim. Eva Staudacher, Mitglied im Seniorenbeirat, sagt: "Wir wollen Tagesstätten und Heime mit menschenwürdiger Betreuung alter Menschen. Nur durch Gerichtsbeschluss dürfen Demenzkranke in geschlossenen Stationen untergebracht werden — und das ist gut so!" Emmy B. war im offenen Bereich des Altenheims untergebracht. Staudacher: "Das Risiko, dass Verwirrte weglaufen, muss eingegangen werden."