Bedburg-Hau Zahl der Drogentäter in Klinik steigt stark

Bedburg-Hau · Die LVR-Klinik Bedburg-Hau gehört neben Duisburg, Hagen, Marsberg und Lippstadt zu den fünf wichtigen Forensik-Standorten in NRW – die Zahl der Patienten ist konstant hoch. Ein Gespräch mit dem Landesbeauftragten

 „An der Entwicklung wird sich so schnell nichts ändern“, sagt Uwe Dönisch-Seidel, Maßregelvollzugsbeamter.

„An der Entwicklung wird sich so schnell nichts ändern“, sagt Uwe Dönisch-Seidel, Maßregelvollzugsbeamter.

Foto: Evers, Gottfried

Die LVR-Klinik Bedburg-Hau gehört neben Duisburg, Hagen, Marsberg und Lippstadt zu den fünf wichtigen Forensik-Standorten in NRW — die Zahl der Patienten ist konstant hoch. Ein Gespräch mit dem Landesbeauftragten

Die Zahl drogenabhängiger Straftäter auf den Stationen des Maßregelvollzugs in NRW ist deutlich gestiegen — von 550 im Jahr 2005 auf 850 im Jahr 2012. Es sind Täter, die zur Therapie ihrer Suchterkrankung in eine Klinik müssen. Auf Plätze, die es eigentlich nicht gibt. Denn trotz geplanter und inzwischen auch in Betrieb gegangener neuer Kliniken wie in Duisburg hält die Zahl der Klinikplätze nicht der Entwicklung stand.

Das schlägt auch auf die LVR-Klinik in Bedburg-Hau durch.

Eigentlich sollten hier die Stationen für Drogenstraftäter stark zurückgefahren und in die neue Klinik nach Duisburg verlegt werden. Im ersten Forensik-Vertrag der Gemeinde war einmal von 200 Forensik-Patienten insgesamt die Rede. Daran denkt zur Zeit niemand mehr. Die forensischen Stationen der LVR-Klinik sind mit fast doppelt so vielen Patienten belegt. Inzwischen gibt es in Bedburg-Hau wieder einen eigenen Chefarzt für die Stationen, auf denen drogenabhängige Straftäter therapiert werden. Und die nehmen nicht nur Patienten aus den Kreisen Kleve und Wesel auf, sondern aus ganz NRW, bestätigt Uwe Dönisch-Seidel, Landesbeauftragter für den Maßregelvollzug des Landes Nordrhein-Westfalen, im Gespräch mit der RP. Die Befürchtungen, dass die Arbeitsplätze dieser Stationen verloren gehen oder nach Duisburg verlagert werden müssen, sind verflogen.

"An der Entwicklung in diesem Bereich wird sich so schnell nichts ändern", sagt er. Und greift auf die Ressourcen in Bedburg-Hau zurück: Das Land schätzt die Erfahrung der Pfleger, Ärzte und Therapeuten im Umgang mit diesen Patienten in Bedburg-Hau. Es sieht aber auch die Möglichkeiten auf dem Gelände der LVR-Klinik. Denn NRW muss weiterhin die von den Gerichten nach dem Maßregelvollzugsgesetz verurteilten Straftäter in Kliniken unterbringen. Dennoch ist die Sanierung der Häuser in der LVR-Klinik Bedburg-Hau noch nicht richtig vorangekommen. "Wir suchen nach einer Lösung, was saniert oder was besser neu gebaut werden kann", sagt der Landesbeauftragte. Einen Neubau soll es vielleicht auf dem Gelände der LVR-Klinik geben. In dem möglichen 69-Betten-Bau könnten die Stationen der Frauenforensik aufgenommen werden, bis die dafür vorgesehenen Häuser saniert sind.

Die Überlegung, das alte Verwahrhaus zu sanieren, scheitert wohl an den Kosten. "Die Klinik ist in einem Umstrukturierungsprozess, wir sind derzeit aber in guten Gesprächen", versichert Dönisch-Seidel.

Der Landesbeauftragte sieht für die Forensik in der LVR-Klinik künftig vier Hauptschwerpunkte: Die Stationen für die drogenabhängigen Straftäter. Die psychisch-kranken Straftäter einschließlich der Sexualstraftäter, aber auch Spezialangebote für intelligenzgeminderte Patienten.

Die Forensik für Frauen: Schon jetzt werden auf den Stationen für sowohl straffällig gewordene psychisch-kranke als auch straffällig gewordene drogenabhängige Straftäterinnen bis zu 100 Frauen therapiert.

Sehr gute Arbeit leiste die Klinik aber auch auf dem Gebiet der Nachsorge-Ambulanz und der Wiedereingliederung, sagt Uwe Dönisch-Seidel.

(RP)
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