Serie Evonik-Kinderuni Supersauger für Bäume und Windeln

Kleve · Damit Pflanzen auch dann Wasser bekommen, wenn es mal lange nicht regnet, haben Chemiker spezielle Stoffe entwickelt. Diese speichern Wasser und geben es bei Dürre wieder ab. Die Evonik-Kinderuni hat sich dazu in einem Labor umgesehen.

 Dr. Annette zur Mühlen zeigt Erde und den Absorber. Er kann Wasser und Pflanzennährstoffe speichern und wieder abgeben.

Dr. Annette zur Mühlen zeigt Erde und den Absorber. Er kann Wasser und Pflanzennährstoffe speichern und wieder abgeben.

Foto: rolf van melis

In den beiden Experimenten mit den Erbsen und mit der Papierblüte habt ihr gesehen, wie die Erbsen Wasser aufsaugen und die Kapillarkraft Wasser aufwärts strömen lässt. Mit so etwas kennt sich Dr. Annette zur Mühlen besonders gut aus. Sie ist Wissenschaftlerin bei der Firma Evonik in Krefeld. Forscher haben dort ein Material entwickelt, das besonders Wasser sehr mag. "Wir haben einen speziellen Superabsorber hergestellt, der ganz viel Wasser aufnehmen und im richtigen Moment wieder abgeben kann", sagt Annette zur Mühlen. "Absorbieren" heißt so viel wie "aufsaugen" oder "aufnehmen". Und ähnlich heißt auch die Abteilung, die Annette zur Mühlen leitet: Creasorb. Dort beschäftigt sie sich mit Produkten, die Bauern in der Landwirtschaft nutzen können.

Die Mitarbeiter einer anderen Abteilung benutzen einen Superabsorber für Windeln. Er sorgt dafür, dass Babypopos schön trocken bleiben. Bei Annette zur Mühlens Arbeit geht es aber darum, dass Pflanzen nicht vertrocknen. Ihr Superabsorber hat auch einen anderen Namen, nämlich Stockosorb. Der sieht allerdings fast so aus wie der Absorber für die Windeln: Beide sind weiße, kleine Kügelchen. Je nachdem, wo Stockosorb eingesetzt wird, kann es so fein gemahlen sein wie Salz, es kann aber auch die Größe von kleinen Hagelkörnern haben. Kommt es mit Wasser in Berührung, quillt es auf und wird größer. Es kann ein Vielfaches seiner eigenen Masse an Wasser speichern. Dann fühlt es sich wabbelig an, etwa wie nasse Watte.

Der Windel-Absorber ist darauf ausgerichtet, gar keine Flüssigkeit mehr herauszulassen. Bei Stocko- sorb ist das anders. "Es macht den Pflanzen in Dürreperioden das Wasser wieder verfügbar", sagt Annette zur Mühlen. Vor allem Landwirte in trockenen Ländern wissen das zu schätzen, und so kommen die weißen Kügelchen aus Krefeld in Indien, den USA, Südamerika und Asien zum Einsatz. Damit sie ihre Wirkung entfalten können, werden sie beim Aussäen mit in die Erde gemischt. Da sich der Absorber im Boden abwechselnd ausdehnt und schrumpft, wird der Boden bewegt und besser durchlüftet. Das fördert die Bildung von kleinen Hohlräumen (Kapillaren) und führt — ähnlich wie in dem Experiment mit der Papierblume — dazu, dass der Boden Wasser besser aufnehmen kann. "Da wir in Deutschland sehr gute Böden haben, wird Stockosorb bei uns in der Landwirtschaft selten verwendet", erklärt Annette zur Mühlen. Anders sehe es bei Baumschulen aus. Da unterstützen Absorber auch in Deutschland neu angepflanzte Bäume beim Wachsen. Denn bei großer Trockenheit droht den jungen Bäumchen der Tod.

(RP)
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