Kleve Schwarze Schaufenster auch in Kleve

Kleve · Der Einzelhandelsverband Kleve wirbt um neue Mitglieder. Und vor allem: für alle Mitglieder bei der Kundschaft. Für den Erhalt der Innenstädte als Einkaufsmeilen nämlich. Im September wird's verhängte Schaufenster geben.

Handel in Zeiten des Internets. Die Bedingungen werden schärfer, überall. Der Einzelhandelsverband, zuständig für den gesamten Kreis Kleve, kündigte gestern an: Am letzten Septemberwochenende, von freitags bis sonntags, werde es zumindest in Kleve und Kevelaer zugehängte Schaufenster geben. "Wir wollen damit zeigen, wie eine Innenstadt ohne funktionierenden Einzelhandel aussähe", sagt Achim Zirwes, Geschäftsführer des Verbandes. Schrecklich sähe das aus. Gebeutelte Innenstädte wie die beispielsweise von Emmerich zeigen das ohnehin schon durch viele Tristesse verbreitende Leerstände.

Weniger gebeutelte wie die in Kleve und Kevelaer zeigen es, indem die Geschäftsleute ihre Fenster mit dunkler Folie zuhängen. Aber die Aktion soll und wird nicht nur in diesen beiden Städten gestartet. Man habe, berichtete Zirwes gestern, nur mit dem Handel in diesen beiden Städten bereits sondierende Gespräche geführt. Dort werde zuerst gefragt, und man gehe davon aus, das die Einzelhändler in anderen Städten und Gemeinden mitziehen werden. In Goch vielleicht nicht — denn dort geht ja der Werbering einen anderen Weg: nicht durch Mahnen, sondern durch Herausstellen der Vorteile und des Einkaufs-Erlebnisses mit der "geGOCHt"-Kampagne den Kunden klar machen: Eine funktionierende City gibt es nicht ohne funktionierenden stationären Einzelhandel.

Nicht ohne Grund wird der Einzelhandelsverband die Aktion kreisweit zum Bundestags-Wahltermin anstoßen. Bewusstsein dafür schaffen, dass das Geld, das man ausgibt, am besten im Wirtschaftskreislauf vor Ort bleibt und viele Menschen etwas davon haben, wenn man es auch wirklich hier ausgibt und nicht bei Internethändlern um den halben Erdball.

Das Ganze soll aber nicht wirklich ein großes Wehklagen werden. Der Einzelhandel setzt auf seine Stärken. So machte die Vizevorsitzende des Einzelhandelsverbandes, Fachhändlerin Susanne Rexing aus Kleve, in der Kreisstadt auch aktiv im City-Netzwerk, klar: Fundierte und qualifizierte Beratung gebe es eben nur im Geschäft, im direkten Gespräch.

Und den Service auch. Wer wirklich kritisch vergleiche, der könne zudem feststellen, dass sich so mancher vermeintliche Preisvorteil beim Einkauf online dan doch als Milchmädchenrechnung entpuppe und man am Ende dann doch nicht weniger zahle. Nur ohne Service halt.

Auf den setzt der Einzelhandelsverband. Und er möchte künftig noch schlagkräftiger werden. Mehr Mitglieder bekommen, sprich, mehr Einzelhändler, um für alle gemeinsam maximalen Service und Dienstleistungen zu bieten, die am Ende dann wieder dem Unternehmens-Ergebnis und damit der Preisgestaltung (sprich: den Kunden) zugutekommen.

Alois Lünendonk, Vorsitzender des Verbandes, der Jahrzehnte lang ein großes Elektro-Fachgeschäft in Kleve betrieb, und Vorstandsmitglied Dieter Jungfer (Puppen-Galerie Kevelaer) machten gestern deutlich: Den Einzelhändlern habe der Verband wirklich eine Menge zu bieten. Öffentlichkeitsarbeit vor Ort, im Kreis und auch im Land, Interessenvertretung gegenüber der Politik, Tarifvertragspartnerschaft mit den Gewerkschaften, Lobby-Arbeit für den Handel, Abwehr von unlauterem Wettbewerb.

Aber auch "Hilfe zur Selbsthilfe" durch Unternehmensberatung und Fachschul-Angebote, Gesprächsrunden, Rat und Hilfe bei Rechtsfragen des Geschäftsalltags. Und sogar Prozessvertretung bei gerichtlichen Auseinandersetzungen. 20 Prozent Rabatt auf Gema-Gebühren und Sonderkonditionen bei Rentenversicherungen kämen hinzu.

Einen Überblick gibt die Seite www.ehv-kleve.de. Interessant übrigens auch für Verbraucher. Denn dort kann man sich über alle verkaufsoffenen Sonntage der Region bis zum Ende des Jahres informieren.

(RP)
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