Kranenburg/Kapellen Ralf Seeger rettet sechs Ponys

Ralf Seeger, bekannter Kampfsportler aus Kranenburg, hat längst sein Herz für den Tierschutz entdeckt. Jetzt bewahrte er sechs Haflinger vor dem Schlachter. Sie stehen inzwischen auf einem Gnadenhof in Kapellen.

 Ralf Seeger (mit Mütze) und sein guter Freund Tomasz Sroka mit zwei der sechs Haflinger. Heute fahren die beiden wieder nach Rumänien.

Ralf Seeger (mit Mütze) und sein guter Freund Tomasz Sroka mit zwei der sechs Haflinger. Heute fahren die beiden wieder nach Rumänien.

Foto: gerhard Seybert

Wer Ralf Seeger gestern inmitten der sechs einjährigen Haflinger-Hengste gesehen hat, traut seinen Augen nicht: Zärtlich krault er Admiral, Winslow, Spitzbube, Nasim, Nabac und Nashville die Mähne. Dabei glänzen die Augen des Hühnen fast mit der Kapellener Herbstsonne um die Wette.

Das soll Ralf Seeger sein? Der Ralf Seeger, der nach einer verkorksten Jugend inklusive Kinderheim und Schlägereien ohne Ende mehr als einmal in Konflikt mit dem Gesetz kam? Der Ralf Seeger, der selbst zugibt, "in der Vergangenheit eine Menge Mist gebaut zu haben"?

Der 49-jährige Gocher, der mittlerweile in Kranenburg lebt, hat umgedacht. Längst hat er sein Herz für den Tierschutz entdeckt, das ihn zuletzt sogar bis nach Rumänien führte. "Wir haben mit acht Leuten dort Zäune gesetzt und Bodenplatten für ein Tierheim gegossen", erklärt der Kampfsportler, der in Judo oder Ringen genauso seine Titel holte wie im Free-Fight, wo die Kontrahenten gnadenlos, aber nicht ganz ohne Regeln zur Sache gehen.

Auch im TV ist er immer wieder in Serien wie "Cobra 11" oder "Richterin Salesch" zu sehen. Als Bösewicht natürlich. Denn sein Äußeres mit 1,95 Metern Größe, 115 Kilogramm Kampfgewicht sowie Tattoos auf Muskelbergen vom Hals über den Oberkörper bis zu den Beinen lassen beim neutralen Betrachter kein anderes Urteil zu.

Doch beim Kampf um Respekt und Hilfe für Tiere — da wird der Kämpfer, dessen Karriere sich gnadenlos dem Ende zuneigt, butterweich. Schon in den nächsten Wochen will er einen Tierschutzverein in Kevelaer gegründet haben.

Und in Kapellen, wo über 80 Tiere im "Et Ställeken" bei Michaela und Josef Winnekens ihr Gnadenbrot erhalten, engagiert er sich mit Freunden, wo es nur geht. "Einen eigenen Gnadenhof oder ein Tierheim - das wär's", sagt Seeger, während er seine Haflinger, die er für 3500 Euro aus seiner Privatschatulle vor dem Dortmunder Schlachter rettete, füttert. Schon heute wird er mit Freunden wieder nach Rumänien aufbrechen, um sich um die 700 Hunde im dortigen Heim zu kümmern. Es dürfte nicht seine letzte Reise dorthin gewesen sein.

(RP/rl/jul)
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