Kranenburg Jetzt kämpft Seeger gegen Nazis

Kranenburg · Er ist wieder auf Sendung: Ralf Seeger ist ab heute in der RTL II-Serie "Die Mädchen Gang" als Anti-Gewalt-Trainer zu sehen. Zudem kämpft er in dem Kino-Film "BloodRayne III" im 2. Weltkrieg gegen die Wehrmacht.

Ralf Seeger - vom Freefighter zum Serienstar
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Ralf Seeger sitzt mit Laptop und einer Tasse Tee in einem Speiselokal. Der Wirt ist sein Freund. "Ich helfe ihm manchmal. Hier kommen auch nicht nur nette Leute zu Besuch", erklärt der 47-Jährige. Ralf Seeger hat sich nach seiner Kämpfer-Karriere im Ring neu orientiert.

Und dies mit durchschlagendem Erfolg. Mit seinem Sicherheitsdienst sorgen er und seine Männer bei zahlreichen Veranstaltungen in der Region für einen gesitteten Ablauf. Das "Forderungsmanagement" stellt ein weiteres Standbein dar. Doch ist der in der Gemeinde Kranenburg lebende Athlet gerade dabei, sich einen Namen im TV- und Filmgeschäft zu machen. Seine aktuellen Projekte sind eine RTL II-Serie und der Kino-Film "BloodRayne III".

Mit Ben Kingsley

Für die Kino-Produktion war der 47-Jährige zuletzt vier Tage in Zagreb. Unter anderem wirkt in der Produktion Ben Kingsley mit sowie Matt Damon, der eine Nebenrolle ausfüllt. Und mittendrin Ralf Seeger. BloodRayne III spielt während des 2. Weltkriegs. Der Kranenburger mimt einen Widerstandskämpfer, der sich im Hauptkampf des Films mit weiteren Partisanen eine zehnminütige Action-Kampfszene gegen die Nazis liefert.

"Wir gewinnen", weiß Seeger, der im März noch einmal vier Tage nach Zagreb reist, um die letzten Szenen zu spielen. In der Landschaft, wo einst Winnetou und Old Shatterhand Schurken bekämpften, leistet Seeger mit Flinte bewaffnet einen Beitrag zum Sturz des Nazi-Regimes. "Die Chance, in so einem Film mitzuspielen, bekommt man nicht jeden Tag. Ich baue darauf, jetzt weitere Angebote zu bekommen. Der Weg nach Hollywood ist nicht mehr weit", weiß Ralf Seeger nach dem Dreh in Kroatien, wo die Reise hingehen soll.

Sein zweites großes Projekt ist die RTL II-Serie mit dem Titel "Die Mädchen Gang". Seeger wirkt hier als Anti-Gewalt-Trainer mit. Sechs Mädchen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren wurden für drei Wochen in einem Haus in der Eifel untergebracht. Voraussetzung für den Einzug ist ein Lebenslauf, der bislang nicht geradlinig ausgefallen ist. Die meisten sind zudem aktenkundig und erwecken nicht den Eindruck als würden sie sich alleine durch gutes Zureden zur Einsicht bekehren lassen.

"Bei denen ist einiges ziemlich verrutscht. Die hatten alle schon Kontakt mit der Exekutive. Für die Mädchen sollte es eine Chance sein, Abstand zu gewinnen und ihr Leben neu zu sortieren", erklärt Seeger, und er sagt dies wie ein Arzt, der seinem Patienten nur noch geringe Überlebenschancen einräumt, falls die nächste OP scheitert. Es wurden Hausregeln aufgestellt wie "keine Drogen" oder "Zimmer aufräumen". Falls etwas schief ging, war Seeger zur Stelle: "Kleine Strafen wie Liegestütze im Schnee, ein paar Kilometer laufen und Gespräche. Es ging darum, dass die mal nachdenken", sagt der Trainer, der sich sicher ist: "Die nehmen von mir doch mehr an als von einem Studierten. Ich spreche doch deren Sprache und kann ebenfalls auf ein bewegtes Leben zurückblicken."

In einer Folge besucht Seeger mit einer Hausbewohnerin eine Justizvollzugsanstalt. Das Mädchen hätte dort selbst beinah ein längeres Gastspiel gegeben. "Das war ein Schock, als die mal ein paar Minuten eingeschlossen in einer Zelle verbracht hat", erinnert sich Seeger.

Dennoch bewertet er die Chance, nach den drei Wochen Landschulheim ein neues Leben zu beginnen, als gering ein. Die Frauen und Mädchen, deren Respekt vor Recht und Gesetz bislang nur mäßig entwickelt war, wurden, so Seeger, nach den drei Wochen keinesfalls als geheilt entlassen.

(RP)
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